Wie Blockchain deine Zukunft verändern kann

Zurück zur Zukunft #69

Die Blockchain ist in aller Munde. Somit hat das Thema, zumindest zu dieser Jahreszeit, viel mit Festivalbier gemeinsam. Warum zweiteres besonders wichtig ist, wisst ihr selbst am besten. Was es mit dem Hype rund um die Blockchain auf sich hat und welches Potenzial tatsächlich in dieser Technologie steckt, verrate ich euch hier.

Die drei wichtigsten Botschaften vorweg. Die Blockchain-Technologie könnte:

  • Den Kurs, auf dem unsere Zivilisation derzeit dahinrast, merklich ändern.
  • Einige der derzeit mächtigsten Organisationen obsolet machen.
  • Ein paar der größten Herausforderungen der Menschheit lösen.

DIE GRUNDLAGEN

Unsere Gesellschaft, wie wir sie heute kennen, basiert auf Tauschhandel. Statt Schweine gegen Felle tauschen wir heute beispielsweise ein Fast Food Menü gegen zehn Euro. Selten geben wir dabei einer physischen Person Bargeld für ein Produkt oder eine Dienstleistung, sondern zahlen z.B. mit der Bankomatkarte. Darum ist es wichtig, dass wir dem zwischengeschalteten Hilfssystem (der Bank), das alles abwickelt, vertrauen können. Denn wenn wir unsere Geldkarte in den Automaten des Fast Food Restaurants stecken, passiert eine Transaktion. Diese wiederum ist nichts anderes als ein Austausch von Informationen zwischen Sender und Empfänger. Findet die Transaktion statt, bekommen wir unser Essen.

WAS MACHT DIE BLOCKCHAIN?

Bei der Blockchain handelt es sich um eine Technologie, die den Austausch von Information aller Art ohne zentralen Administrator ermöglicht. Anders als bei bisher üblichen Transaktionen schaltet die Blockchain den Mittelsmann – in unserem Beispiel die Bank – aus und ersetzt ihn durch ein dezentrales, weltweites Peer-to-Peer-Netzwerk, das diese Transaktion schnell, sicher und nachvollziehbar verifiziert. Leider habe ich nicht genug Platz, um euch zu erklären, wie das technisch genau abläuft; auf YouTube und Co findet ihr aber super Erklärungsvideos dazu.
Wichtig zu verstehen ist nur, dass die dezentrale Organisation und Abwicklung in dem Netzwerk für einen enorm hohen Sicherheitsstandard sorgt. Jede Informationstransaktion wird nämlich gemeinsam mit anderen Informationstransaktionen zu einem sogenannten Block verknüpft. Jeder dieser Blocks ist auf einzigartige Art und Weise verschlüsselt. Auf dem ersten Block, der durch ein ganzes Netzwerk an Transaktionen verifiziert wird und daher als authentisch gilt, baut ein nächster Block auf, der wiederum auf den vorhergehenden Block Bezug nimmt. So entsteht eine Kette, die Blockchain, die mit einem Kassabuch vergleichbar ist, das auf jedem Rechner im Netzwerk abgespeichert ist und ständig upgedatet wird.
Um eine Transaktion zu modifizieren, müsste man also die lokale Kopie der Blockchain auf jedem einzelnen Rechner im Netzwerk, auf dem sie vorliegt, gleichzeitig abändern. Und das ist, angesichts der weltweiten Aktivität, wohl kaum durchführbar.

WARUM BESCHÄFTIGT SICH JETZT DIE GANZE WELT DAMIT?

In unserem Leben basiert vieles auf Vertrauen. Einige der mächtigsten Organisationen der Welt (traditionell Regierungen und Banken, seit kurzem auch Dienstleister wie Google, Facebook, Airbnb, Amazon, Netflix, Ali Baba & Co) leben sehr gut davon, ein sogenannter „Trusted Intermediary“ zu sein. Dies sind Mittelsmänner, denen wir vertrauen können (zumindest sollten). Dank des Vertrauens, das sie genießen, können sich Mittelsmänner zwischen Sender und Empfänger platzieren, um zum Beispiel für den reibungslosen Ablauf einer (Geld-)Transaktion zu sorgen.
Da in der Geschäftswelt nichts umsonst ist, wollen sie für diese Leistung am Geldkuchen von Sender und/oder Empfänger mitnaschen. Dieses Modell hatte natürlich lange Zeit seine Berechtigung. Doch dadurch, dass aus dem Mitnaschen am Kuchen immer mehr ein Verschlingen der Geburtstagstorte samt Dekoration wurde, hat man das eine oder andere Geburtstagskind verärgert. Da es nun eine Technologie sowie eine Community gibt, die Sender und Empfänger auf eine mehr als vertrauenswürdige Art und Weise verbinden kann und die noch dazu dezentral organisiert ist, müssen sich diese Mittelsmänner nun bald etwas Neues einfallen lassen, wenn sie überleben wollen.

WAS GENAU KÖNNTE DAS BEDEUTEN?

Adieu, verkrustete Strukturen! Adieu, Monopole! Adieu, Korruption! Zusätzlich garantiert die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Datensätzen Authentizität. Also auch: Adieu, Fake News! Die Vorzüge von direktem, transparenten, nicht manipulierbarem Geldverkehr ohne Mittelsmänner liegen auf der Hand. Genauso jene der Nachvollziehbarkeit von Daten. Doch das ist nicht alles. Besonders spannend sind in diesem Zusammenhang Smart Contracts, die Transaktionen erst dann erlauben, wenn gewisse Bedingungen erfüllt wurden (zum Beispiel eine Leistung, die erbracht wurde).

UND WAS HAT DAS MIT BITCOIN ZU TUN?

Bitcoin ist die erste und bekannteste von vielen verschlüsselten Währungen (sogenannten Kryptowährungen). Diese Währungen basieren auf den Prinzipien der Blockchain-Technologie. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der Bitcoin und andere Kryptowährungen sind also nicht mit dem Begriff Blockchain gleichzusetzen, sondern nur ein Anwendungsfall der Technologie.

WO GEHT DIE REISE HIN?

Ich möchte zum Abschluss drei Inspirationen für mögliche Anwendungsfälle von Blockchain mitgeben. Die Blockchain-Technologie kann wie folgt eingesetzt werden:

  • Dafür zu sorgen, dass Spendengelder auch dort ankommen, wo sie ankommen sollen (Smart Contracts). Es ist absolut transparent, woher Gelder kommen und wohin Gelder fließen. Nur wenn jemand mit seiner, durch die Blockchain bestätigten Identität zur Ausgabestelle für Hilfsgüter kommt, erhält er auch die für ihn bestimmten Güter und der Verteiler seine Entlohnung. Absolute Nachverfolgbarkeit. Absolute Transparenz. Null Korruption.
  • Wählerstimmen auf ihre Gültigkeit zu überprüfen. Das ist besonders relevant für Wahlen in Ländern, denen man nachsagt, sie würden diese manipulieren.
  • Steuern einzutreiben. Dies wird momentan nicht unbedingt auf die effizienteste Art und Weise betrieben. Staaten entgeht durch Steuerhinterziehung derzeit verdammt viel Geld, das für Projekte im Sinne der Zukunft unseres Planeten bitter nötig wäre.

MARKUS ENGELBERGER IST VISUAL CATALYST UND AUF DER GANZEN WELT UNTERWEGS, UM ORGANISATIONEN ALLER ART IN DER AUSEINANDERSETZUNG MIT ZUKUNFTSWEISENDEN THEMEN ZU UNTERSTÜTZEN. AUF WWW.ITSME-FORYOU.AT KANNST DU MEHR ÜBER SEINE PROJEKTE ERFAHREN.