Unfasslich 76 - Made in Austria
Stolz in seiner höchsten Ausführung.
Ich neige dazu, auch bei Auslandsaufenthalten im entlegensten Kaff Österreicher anzutreffen. Dass das dann bei einer Dienstreise in einer Stadt wie Paris auch funktionieren muss, steht außer Frage.
Eiki betritt die Métro. Neben Kuschelattacken vierten Grades aufgrund der Rushhour darf man sich auch an einem österreichischen Pärchen (beide in etwa Mitte 50) erfreuen.
Er (versucht sich irgendwo anzuhalten): „Oida, des dazaahst ned… I waaß ned, wo i mi ohoidn soi…“
Eiki zückt in weiser Voraussicht das Unfasslich Notizbuch.
Sie (klammert sich an seine Jacke): „Warum is da so vü los, bitte?“
Er: „Geht ma scho am Oasch de Stodt.“
Schweigen bis zur nächsten Station. U-Bahn bleibt stehen.
Er (weltoffen): „So, kummt’s. Steigt’s aus. Schleicht’s eich olle.“
Sie: „Schatzi, lass di Leut in Ruh. Genieß den Urlaub.“
Er: „Wos soll i do genießn? I konn ned amoi beide Fiaß gscheid am Boden stön. Geht ma scho am Oasch de U-Bohn.“
Schweigen bis zur nächsten Station.
Er (hoffnungsfroh): „So, und jetzt schleicht’s eich.“ (einige Leute steigen aus) „Suuupaaa! Genau so hob i des gern…“
Es steigen plötzlich aber auch viele neue Leute ein.
Sie: „Naaaa biiitteeee….“
Er: „OIDAAAAA!“
U-Bahn fährt weiter und kommt zur Station Champs-Élysées.
Er: „Endlich samma bei de Tschommps Elüses. Kum, ausse mit uns. Geht ma nämlich scho am Oasch.“
Klingt nach einem harmonischen Aufenthalt.
© Eiki
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