Supernackt #27
moralisch Supernackt #27
We had a dream: Von einer Welt, in welcher wir und der Rest der Menschen gleich sind. In der Wissen und Technologie allen zur Verfügung stehen und ausschließlich zum Wohle der Gemeinschaft verwendet werden. Einer weltumspannenden Gemeinschaft, gleich an Rechten und Pflichten, der gemeinsame Wohlstand stets im Vordergrund thronend.
Wo keine Kriege gegen Menschen, sondern gegen Hunger und Armut geführt werden. In der keine Ressourcen in Wettrüstungsorgien gepulvert werden, sondern in die gemeinsamen Grundbedürfnisse: Eine nachhaltige, vielfältige und lokale Landwirtschaft, eine gesundheitliche Gesamtversorgung, bestmögliche Bildung für jeden und jede. Um nur wenige Beispiele zu nennen. In der nicht an Massenvernichtungswaffen sondern an zukunftstauglichen Migrations- und Integrationskonzepten geforscht wird. An Ideen für alternative Wirtschaftssysteme und nicht an Bankenrettungsschirmen und realitätsfernen Finanzderivaten. Nicht an effektiveren Fischfangmethoden, ertragreicherer Massentierhaltung oder noch billigeren Verpackungsmaterialien, sondern an nachhaltiger Energiegewinnung und richtungsweisenden Umweltkonzepten.
Eine Gemeinschaft, die erkannt hat, dass die Welt unser einzig dauerhaftes Kapital ist und unsere eigene Gesundheit die Rendite davon. Wo die Verbesserung der Allgemeinsituation als Gewinnmaximierung wahrgenommen wird und nicht die dreiste Anhäufung fiktiver Zahlen in digitalen Datenspeichern. Eine Gemeinschaft, in welcher der Wert meiner Ich-Aktie nicht – von außen diktiert – abhängig davon ist, wie schnell ich das Hamsterrad drehe, sondern – von innen heraus – wie glücklich ich bin. Wo jedem Menschen ein Rahmen gegeben wird, in dem er sich selbst entfalten kann, um ein gelungenes, zufriedenes und eigenverantwortliches Leben zu führen.
In der eine vorausschauende, vernunft- und nicht interessengesteuerte Politik für diesen Rahmen verantwortlich ist und Entscheidungen für Generationen getroffen werden. Nicht nur für das eigene Bankkonto oder jenes der Partei. Eine Politik, die transparent, unabhängig und nur dem Volk verpflichtet ist. So wie es teilweise bereits in der Verfassung steht. Aber bei dem unnötigen Auflauf an politischen Entscheidungsverdrängern wundert es nicht, dass es an der Umsetzung hapert. In unserem Traum waren nur die gescheitesten, fachlich versiertesten, weisesten, erfahrensten und selbstlosesten Exemplare für die Zukunft unserer Spezies rahmengebend mitverantwortlich.
Spätestens da sind wir aufgewacht. Völlig utopischer Schabernack. Dieser Friede, Freude, Eierkuchenscheiß kann nicht funktionieren. Hirngespinste, um bei den Benachteiligten die Hoffnung zu schüren, dass es einen Ausweg aus der Depression namens Leben gibt. Aber so viele Psycho-Aufheller existieren gar nicht. Was jedoch funktioniert, ist diese utopische Welt in klein. Zumindest kurzfristig. Und je weniger drinnen sind, desto perverser kann es zugehen. Also fuck off bitches! Jetzt leben wir unseren Traum. In einer Parallelwelt, getrennt vom Rest der Menschen.