Stabil labil

Immer wieder adeln wir hier Milliardärsfreunde, die ganz besonders keinen Fickgeben. In durchwegs unerträglicher Dreistigkeit scheißen sie der Öffentlichkeit frontal ins Leben. Wer so viel Geld hat wie wir, kann das schon machen. Wir halten unsere Verächtlichkeit dennoch zurück, kaschieren unsere menschenfeindlichen, geldfreundlichen Machenschaften unter anderem mit aufgesetzten Wohltätigkeitsaktivitäten und denken uns ab und an: „Das können wir nicht machen“.

Einblicke in die Gedankenwelt der Reichen und Geföhnten

Deswegen feiern wir jene unter uns, die es trotzdem tun. Denn ab und an platzt einem von uns der Geldspeicher und es sprudelt heraus, was drinnen steckt. Was wir denken. Geld versus Moral. Kapitalismus versus Gesellschaft. Private Eigeninteressen versus kollektive Bedürfnisse. Privatisierung von Gewinn, Eigentum und Zukunftschancen versus Sozialisierung von Verlusten, Armut und Gefahren. Kein Gesetz, keine Scham, keine Reue. Fucking Punkrock. Nur aufs Maul. Der anderen. Und einer praktiziert das besonders offen: Hail to the stable genius, hail to his unmatched wisdom, hail to Donald Trump. Niemand hat es öfter in unsere hall of fame geschafft.

„Teilweise hat das Ganzeetwas von der Porno-Casting-Couch. Der, der eucham härtesten fickt, bekommtden Job.“

Ihr könnt von ihm halten, was ihr wollt, aber der Alte ist stabil labil. Sein Leben lang zwischen Schein und Sein, zwischen Milliardär und Pleitier schwankend, hat er den Wahnsinn aus dem Wahlkampf auch im Präsidentenamt solide weitergepflegt. Hätte keiner erwartet. Keine Anzeichen, dass die Würde, Verantwortung und Öffentlichkeit des Amtes den Charakter dieses notorischen Narzissten korrumpieren könnten. Nichts geht über die eigene Marke. Somit nimmt er auch die Berichterstattung über sich und sein Tun selbst in die kleinen Hände und fummelt teils wahnwitzige Tweets mit globalen Auswirkungen in den Äther. Die Fakten überlässt er den Fake News Medien. Klimawandel? Covfefe! Ein Mann klarer Worte. Die staatsmännische Diplomatie sollen sich die Demokraten und Europäer auf ihre weichen Eier heften. Donnie ist ein harter Junge. Das liebt ihr. China und Iran gehören ins Strafzolllager geschickt. Die Saudis sollen ruhig weiter steinigen und Journalisten killen, solange sie brav Waffen kaufen und fleißig Öl pumpen. Mit dem Putin würde er am liebsten oben ohne in den Weltuntergang reiten. Nur hat da der eigene Geheimdienst etwas dagegen.

Wird schon noch. Köpfe rollen. Bis dahin greift er Bitches auf die Fotze, fickt Ziegenficker im Alleingang, spaltet die Gesellschaft, lügt mehr, als er redet, feuert Minister und Vertraute wie in „The Apprentice“, produziert Handelskriege und verdealt die Zukunft der Menschheit. Das Ganze als Anführer der angeblich freien Welt. Als Kommandant der mächtigsten Armee am Erdball. Irgendwer hat den Schießbefehl, wenn es ihn mal völlig aushängt, immerhin grabbelt er an den Knöpfen des größten Atomwaffenarsenals rum. Aber bis dahin ist er ein wunderbares Spiegelbild eurer Blödheit. Teilweise hat das Ganze etwas von der Porno-Casting-Couch. Der, der euch am härtesten fickt, bekommt den Job. Well done, Mr. President.