Studenten flüchten aus Bangkok
Haftbefehle gegen Unterstützer der Proteste sowie zahlreiche Festnahmen und Verhöre folgen den vergangenen Ausschreitungen in Bangkok. Auch Studenten sind betroffen.
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem studiKURIER.
Watchlist, Verhör, Festnahme
Die Revolte in Thailand gegen die amtierende Regierung sind an den Studenten nicht spurlos vorüber gegangen. Die Studentenbewegung in Thailand hat die Regierungsgegner während ihren massiven Protesten unterstützt.
Mehr als 40 Universitäten in Thailand sind in der „Students Federation of Thailand (STF) eingebunden. Mitte März erklärte sich die STF mit den Thaksins-Anhängern, den Rothemden solidarisch. Die Mitglieder der studentischen Organisation unterstützen vor allem den Kampf für mehr Demokratie. Studenten und Professoren nahmen an den Protestzügen in Bangkok teil. Auch die staatlichen Behörden reagierten auf die regierungsfeindliche Bewegung. Behörden beobachteten Aktivisten rund um die STF und verfolgten ihre E-Mails. Die Daten wurden an das Militär weitergeleitet. Ein Student, der auf einer Watchlist stand berichtete gegenüber der University World Press, dass sie einfach so, ohne Anwalt und ohne Angabe von Gründen festgenommen und verhört wurden. In dem Verhör wurden den Studenten Haftstrafen angedroht, wenn sie die Proteste der Rothemden weiterhin unterstützen. Aktivisten aus einer studentischen Gruppierung, die nicht mit den Rothemden in Verbindung standen, sich aber trotzdem gegen die Regierung aussprachen, wurden für bis zu 7 Tage inhaftiert.
Anuthee Dejthewaporn, ein offizieller Vertreter der SFT hat angeblich die Hauptstadt verlassen, um einer etwaigen Festnahme zu entfliehen, erzählte Suluck Lamubol der University World Press. Anuthee löschte seinen Facebook-Account, nachdem Gerüchten zu Folge, die Behörden auch Facebook-Profile von ‚regierungsfeindlichen‘ Studenten überwachen. Er wurde gemeinsam mit anderen Studenten schon Anfang Mai stundenlang von den Behörden verhört, so Suluck Lamubol,Vertreterin der STF,die ebenfalls schon festgenommen wurde. Laut Suluck haben schon fünf bis zehn Mitglieder der SFT Bangkok verlassen.
Gespaltenes Land- gespaltene Meinungen
Die Meinung der Studenten ist gespalten. So sind die Studenten an der Universität in Bangkok mehrheitlich regierungsfreundlich. Im Süden des Landes existiert wiederum eine sehr starke Studentenbewegung, die gegen das amtierende Regime protestiert. Jedoch unterstützen auch hier nicht alle Gruppierungen die Rothemden. Viele der Protestierenden kämpfen eigentlich für das übergeordnete Ziel: mehr Demokratie im Land.
Obwohl die STF sich mit den Rothemden solidarisch zeigt, betonte ein Sprecher der Organisation gegenüber der University World Press, dass kein einziger Student aus der Bewegung eine Führungsposition bei den Rot- oder auch Gelbhemden einnimmt. Die Demonstrationen der Studenten gegen die Regierung seien überdies viel kleiner. Dennoch unterstützte die STF die Rothemden bei den Demonstrationen in Bangkok mit der Versorgung von Wasser, Essen und Medizin.
Die STF schrieb auch einen Brief an die United Nations, in dem sie darum bat, dass die UN Druck auf Thailand`s Regierung ausüben solle. Sie forderten ein Verbot von schweren Waffen, die vom Militär gegen die Demonstranten eingesetzt wurden. Bei einer Studentendemo am 17. Mai 2010, vor der Universität Ramkamhaeng in Bangkok wurden von Unbekannten Schüsse abgefeuert.