Bad Boys
Whitney Houston hatte sie, Rihanna hat sie und auch Lindsay Lohan, Jennifer Aniston oder Cameron Diaz werden schwach wenn der Typ sie so richtig kacke behandelt. Sie alle haben eine Schwäche für Bad Boys, doch wie sieht es mit Benny und Sophia aus? Kriegt man sie mit Holzhammercharme und schlechten Manieren in die Kiste?
Sophia:
Immer wieder betonen Frauen, dass sie auf böse Jungs stehen weil ein Leben an deren Seite einer Achterbahnfahrt im Pirates-of-the-Caribbean-Vergnügungspark gleicht. Was müssen diese – meine Geschlechtsgenossinnen – für ein langweiliges Leben führen, dass sie Unzuverlässigkeit, Anwandlungen von häuslicher Gewalt, Unterwerfungstaktiken, vorsätzliche Untreue und krankhaft machoeskes Eifersuchtsgehabe als aufregend empfinden?
So lesen sich zumindest die Haupteigenschaften des Bad Boys, wenn wir der einschlägigen Presse Glauben schenken dürfen. Diese werden dann gerne gerechtfertigt und umgedeutet, was bleibt ist die finstere Wahrheit:
“Mit ihm bleibt es immer aufregend“ (Unzuverlässigkeit) – Du sitzt stundenlang vor deinem Telefon und ärgerst dich zu Tode, vor allem über dich selbst, weil du vor deinem Telefon sitzt.
„Er ist so stark und männlich, dass er sein Testosteron nicht unter Kontrolle hat“ (häusliche Gewalt) – Wahrscheinlich denkst du, du hättest es verdient, weil du ihn provoziert hast, aber Männer, die Frauen schlagen oder es auch nur verbal androhen sind das Letzte, das Allerletzte! Man bringe mir eine rostige Heckenschere…
“Ich brauche jemanden, der mir sagt wo es langgeht“ (Unterwerfung) – Finde den Mut und die Kraft, selbst Entscheidungen zu treffen, wenn du dafür schon nicht die Verantwortung übernimmst.
“Er ist einfach so ein heißer Typ, zu viele Frauen wollen ihm an die Wäsche, da passiert es nun mal, dass er ab und zu schwach wird“ (vorsätzliche Untreue) – Immer schön den Hass auf die anderen Frauen verlagern ist zwar menschlich, aber auch ganz schon kurz gedacht, denn er ist der Herr seines Penis, auch wenn er das gerne leugnet.
“Das ist ein Zeichen dafür, wie heiß sein Feuer der Leidenschaft für mich lodert“ (Krankhafte Eifersucht ) – Lachhaft, ein kleines bisschen Eifersucht ist ja schön und gut, aber wenn sie peinigend wird, ist eher ein winziges Ego die simple Ursache. Wer sich selbst nichts zutraut, traut auch niemand anderem.
Ich schätze gutes Benehmen, Zuverlässigkeit, Treue (oder Verschwiegenheit? An dem Punkt bin ich nicht so sicher…), Ehrlichkeit, Friedfertigkeit, Ebenbürtigkeit, Augenhöhe und minimale, spielerische Eifersucht an einem Gegenüber. Nur weil Männer diese Eigenschaften erfüllen, können sie trotzdem Piraten sein. Oder Cowboys, Rockstars, Dandies, Naturburschen, Intellektuelle, Sahneschnitten… Ich weiß das, weil ich schon einigen von dieser Sorte begegnet bin. Sie waren gut zu mir und trotzdem hatten wir schmutzigen Sex. Manchmal glaube ich, wir Frauen haben immer noch Angst davor, dass es der Männerwelt nicht gefallen könnte, wenn wir zu stark oder selbstbewusst sind. Mag sein, dass manche Boys davon abgeschreckt sind, aber auf deren Gesellschaft sollten wir dann auch getrost verzichten. Die, die es mit uns aufnehmen können, das sind die wahren Bad Boys!
Benny:
Meine Ansichten über Romantik, Liebe und das ganze Zeugs, habe ich ja schon in früheren Texten deutlich kundgetan. Passend dazu fällt auch meine Präferenz, die Wahl potentieller Bett- und eventuell sogar Beziehungspartnern angehend, eher wenig prinzessinnenhaft aus. Die geflügelte Aussage „Man will immer das, was man nicht haben kann!“ trifft auf mich wohl in ganz besonderem Maße zu. Vorurteilen sollen wir bekanntlich nicht nur keinen Glauben schenken und sie nähren, nein, wir sollen sie regelrecht bekämpfen, zerschmettern fast. Aber seien wir uns ehrlich: Zumindest was die Homos angeht, stimmen die gängigen Klischees immer wieder mit der Realität überein. Mindestens 95 Prozent meines – doch sehr weit reichenden – homosexuellen Umfelds passen sich genau dem von der Öffentlichkeit erwarteten Schema von kreischenden Madonna-Fans mit extravaganten Frisuren an. Mich selbst nicht ausgeschlossen. Ich finde das nicht verwerflich, im Gegenteil: Ein bisschen Drama und Glamour geben dem Leben doch erst die richtige Würze.
Aber wenn ich denn mal Lust habe, mich untenrum von einer hysterischen männlichen Diva in überkandidelten Designerfetzen beglücken zu lassen, dann mache ich das, was meine New Yorker Freundin Brianna sehr charmant als „Taking a ride on the alone-train“ zu bezeichnen pflegt. Da muss ich keine fremden Leute in mein Bett lassen, die ich dann erwiesenermaßen meist relativ schwer wieder loswerde.
Aus diesem Grund habe ich mein „Jagdgebiet“ schon vor einiger Zeit aus den Homo-Clubs und einschlägigen Datingseiten im Internet in eine ganz andere Region verlagert, und bin wohl mittlerweile zu beinahe so etwas wie einem Che Guevara auf dem Gebiet des hinlänglich als „Heten kneten“ bekannten Rituals der homosexuellen Revolution geworden. Ich weiß, viele finden das falsch und man soll niemanden dazu bringen, etwas zu tun, das er nicht wirklich auch selbst will, blabla. Aber einerseits vergewaltige ich ja niemanden – ich zeige nur neue Wege und Möglichkeiten auf – und andererseits sind Heteros einfach viel attraktiver. Und oft auch dümmer (ja, auch andersrum bestätigen sich Klischees). Noch ein Vorurteil, das sich immer wieder bewahrheitet: Dumm fickt gut. Je dümmer, desto besser. Auch auf die Gefahr hin, mich endgültig als sexuell abartig oder einfach nur unsympathisch abstempeln lassen zu müssen: Am liebsten sind mir so richtige Proleten, quasi ATV-Saturyday-Night-Teenager-Werden-Mütter-Niveau. Schlecht gekleidet, gewaltbereit, ohne Manieren, Schulabschluss und nennenswerte Deutschkenntnisse. Supersexy! Je mehr Schwiegermutteralbtraum, je mehr „Bad Boy“, umso heißer! Mein Traumehemann in spe ist Fußballhooligan, rotzt auf die Straße, hat drei uneheliche Kinder von drei verschiedenen Frauen, deren Nachnamen er nicht kennt und raubt gelegentlich eine Trafik aus. Natürlich bringt er mir auch mal was mit von seinen nächtlichen Raubzügen. Eine Vogue oder so. Oder eine Packung Fruchtgummi. Und er ist natürlich hetero. So kann ich mir sicher sein, dass ich wirklich der einzige Mann für ihn bin.
Fragt mich nicht, woher diese Vorlieben stammen. Ich denke selbst nicht zu viel darüber nach. Man soll sich ja nicht selber überanalysieren. Und wenn es wiedermal heißt „Ich hab nix gegen Homos, solange sie mich in Ruhe lassen!“, dann bedeutet das für mich: Challenge accepted!