Di, 2. Nov 2010

Sodom vs. Forbidden

Gegensätzliche Gemeinsamkeiten.

Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Stormbringer.
 
Die einen (SODOM) haben kontinuierlich veröffentlicht und das seit sage und schreibe 1982, die anderen (FORBIDDEN) haben gerade eine 13-jährige Pause hinter sich. Und dennoch bringen beide Combos zwei neue Alben heraus, die Tradition und Moderne gleichermaßen zu bedienen wissen. Die einen (SODOM) machen für das Mehr an Modernität ihren neuen Produzenten Waldemar Sorychta verantwortlich: „Es sollte dann aber schon noch eindeutig nach SODOM klingen“, weiß ein gut gelaunter Tom Angelripper zu berichten. Die anderen (FORBIDDEN) hatten es leichter: „Nach einer so langen Pause konnte keiner von uns erwarten, dass wir so klingen wie anno 1988“, meint Gitarrist Craig Locicero. Der macht für das moderne Element seinen neuen Gitarrenpartner Steve Smyth (ex-NEVERMORE) verantwortlich, mit dem er Songideen – ganz Web 2.0 kompatibel – per Skype ausgetauscht hatte.
 
Dennoch klaffen zwischen „In War And Pieces“ [SPV/SONY Music] von SODOM und „Omega Wave“ [NUCLEAR BLAST Records] von FORBIDDEN immense Lücken. Die SODOM Mannen fanden den perfekten Mix aus Schnelligkeit und der stets von ihnen erwarteten Midtempo Schrubberei, ließen nach exakt 23 Jahren ihr Maskottchen, den Knarrenheinz, songtechnisch zu Ehren kommen und setzten auch covertechnisch auf Angepisstheit.
 
FORBIDDEN dagegen prügeln nur zweimal drauflos wie zu Anfang ihrer Karriere, der Rest des Albums weiß zu überraschen, fährt eine ordentliche US-Metal Schlagseite und scheut auch nicht vor ordentlich progressiven Schüben zurück. Dass dies die Fans der ersten Stunde ein wenig verwirren könnte stört Craig Locicero nicht im Geringsten. „Wir waren doch schon immer dafür bekannt, dass wir die Fans, die Presse und zeitweise auch uns selbst mit solchen Songideen überraschen“. Der Angelripper sieht diese Sachen naturgemäß gelassener: „SODOM könnten jedes Jahr ein neues Album rausbringen, Ideen dazu gäbe es genug, wir proben ja auch ständig neue Songs“. Ein solcher Overkill scheitert natürlich an den Plattenfirmen. „Die müssen zuerst eine Option ziehen, erst dann können wir was veröffentlichen“. Locicero hat derlei Release Probleme nicht, der ist außer froh nur froh, „diesen Bastard von einem Album, in dem so viel Arbeit steckt, endlich auf die Menschheit loslassen zu dürfen.“
 
„In War And Pieces“ und „Omega Wave“ – beide Male Thrash Metal with Class, der jedoch unterschiedlicher nicht sein könnte. Die Ruhrpott-Ruppigkeit von SODOM duelliert sich mit dem fragil-verspielten American Way of Life aus Hayward, Kalifornien. Klasse hat beides, ohne Frage!