Schönheit ist nicht alles
VOLUME Filmpreview: The Neon Demon
The Neon Demon ist die Geschichte von Jesse. Einem Mädchen, das von der Stadt der Träume durchgekaut und wieder ausgespuckt wird, nur um noch einmal durchgekaut zu werden – verstörend bebildert und mit einem großartigen Soundtrack vertont.
Die junge Jesse ist gerade vom Land nach Los Angeles gezogen, um Model zu werden. Erfolg und damit Neid lassen nicht lange auf sich warten und unser zunächst unschuldiges Dummerl macht einen auf good girl gone bad. Doch leider ist Jesse nicht so taff wie sie glaubt, das Modebusiness härter als gedacht und die anderen Modepüppchen noch weirder als befürchtet – und das, obwohl sie bereits von Anfang an verdammt unheimlich rüberkommen.
Zentrales Thema von The Neon Demon ist die Schönheit, die Nicolas Winding Refn (Drive, Only God Forgives) in dem für ihn typischen Independentstil inszeniert. Mit seinen teilweise skurrilen, dennoch schön gefilmten Bildern, harten Kontrasten und wenig gesprochenem Wort ist auch das neueste Werk des Dänen kein Film für die breite, popcornvernichtende Masse. Einen gewissen arty Touch muss man dafür definitiv mitbringen, um dem Film etwas abgewinnen und gewisse harte Szenen richtig verstehen zu können.
Freunde des gepflegten Blockbusters (ohne jemanden verurteilen zu wollen) müssen sich durch 90 schräge an Calvin Klein Werbung anmutende Minuten quälen, um ein verstörendes letztes Viertel zu sehen. Fans des Genres und Winding Refn werden ihre Freude an The Neon Demon haben und die ständige wachsende Anspannung bis hin zum Grande Finale feiern. Erwähnenswert, egal welche Art von Film man mag, ist der spitzenmäßige, diesmal etwas elektronischer ausgefallene Soundtrack. So muss ein Film klingen!
Fazit: The Neon Demon ist ein verstörend schön gefilmter Independent Streifen, der seine Fans fernab des Mainstreams finden wird. Selten wurden Los Angeles und die Modeszene so kalt und unnahbar auf die Leinwand gebracht, wie in diesem Film. Wer typisches Hollywood-Kino mag, kann diesen Film aber getrost auslassen. Auch wenn Keanu Reeves darin wieder einmal ganz lustig anzusehen ist.
Regie: Nicolas Winding Refn
Mit: Elle Fanning, Christina Hendricks, Keanu Reeves
Kinostart: 23.06.2016
Bewertung: 3/5