Teenagerleben 1937
VOLUME Kinokritik: Der Trafikant
Im Jahr 1937 steckt das faschistoide Österreich des katholischen Ständestaates in der Umklammerung Nazideutschlands. In diesen schicksalhaften Zeiten wird Franz Lehrling beim Trafikanten Otto Trsnjek.
Der siebzehnjährige, etwas sonderbare und träumerische Franz zieht aus dem Salzkammergut nach Wien, weil seine Mutter kein Geld mehr hat, um ihn durchzufüttern. Hier startet er eine Lehre bei Otto. Dieser macht sich sogleich daran, Franz mit seinem etwas hantigen Charme ins Trafikantenbusiness einzuweisen. Neben allerlei illustren Gestalten kauft auch der betagte Professor Sigmund Freud seine Zigarren in dieser Trafik. Weil Franz von Alpträumen und Liebeskummer geplagt wird, fragt er den berühmten Seelenklempner um Rat. Es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden, die auch nach dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland 1938 anhält.
Währenddessen wird der alte Trafikant – Johannes Krisch in einer Paraderolle als grantiger, aber Rückgrat bewahrender Weana Bazi – zu Franz‘ Mentor und politischem Vorbild. Doch nach dem Anschluss wird es immer schwieriger, das Richtige zu tun, denn die Gestapo ist quasi immer und überall.
„Der Trafikant“ ist eine schön ausgestattete Literaturverfilmung nach dem gleichnamigen Roman von Robert Seethaler, mit einer hervorragenden, spielfreudigen Schauspielerriege. Allerdings tun die nicht immer nachvollziehbaren Träume mit störend schlechten Spezialeffekten dem Gesamteindruck keinen Gefallen. Manchmal ist weniger mehr …
Regie: Nikolaus Leytner
Mit: Karoline Eichhorn, Bruno Ganz
Kinostart: 12.10.2018
Bewertung: 3/5