Stream it!

Stream it!

Neuerscheinungen der Woche #15

Schau auf dich, schau auf mich – so lautet die Devise der kommenden Wochen und Monate. Dies lässt sich auf die verschiedensten Bereiche auslegen, so auch auf die Musikbranche, denn diese trifft die derartige Ausnahmesituation leider hart. Die ständigen Absagen von Konzerten sind frustrierend … nicht nur für euch, sondern auch für die KünstlerInnen selbst (und potenziell existenzbedrohend). Um euren Support für die Musikschaffenden dennoch lautstark zu zeigen, hier mal eine klare Ansage: Streamt, was das Zeug hält!

Abgesehen davon, dass die geplanten Liveauftritte in nächster Zeit alle wegfallen, schränkt beispielsweise Amazon auch bereits den Versand von CDs und Vinyl stark ein, was weitere Einnahmeverluste für Musikszene bedeutet. Bleibt also nur noch eine Möglichkeit: Stream it, Baby! Das ist gut für die MusikerInnen und dank der großartigen Neuveröffentlichungen natürlich auch für euch.

Für neue Inspiration ist in diesem Bereich auch gesorgt, denn wir präsentieren euch ab jetzt wöchentlich Neuerscheinung sowohl österreichischer als auch internationaler KünstlerInnen, damit ihr eure musikalischen Lieblinge auch zuhause von der Couch aus ein bisschen unterstützen könnt.

Laurie

Scientist Of Man

Jedes Ende ist auch ein Anfang. So hat Laurenz Jandl die Auflösung des Indie-Kollektivs Polkov auch gleichzeitig als eine Chance für einen artistischen Neuanfang wahrgenommen. Wie dieser dann klingt, könnt ihr euch jetzt anhören. Inzwischen als Laurie bekannt erscheint heute sein Solodebüt, wobei der österreichische Singer/Songwriter auf bewusste Reduktion setzt – Lauries Stimme kombiniert mit ruhigen, teils dunklen Arrangements und zarten Gitarrenklängen zeichnen „Scientist Of Man“ aus.

Die Happy

Guess What?!

„Guess What?!“ – Die Happy haben nach sechsjähriger Schaffenspause wieder ein Studioalbum für euch. Die deutschen Alternative-Rocker sind zwar in den vergangenen Jahren klarer Weise reifer, dadurch auch etwas ruhiger geworden. Sie haben deshalb leider nicht mehr ganz dieselbe Attitüde wie zu „Supersonic Speed“-Zeiten, aber qualitätsmäßig dennoch wenig eingebüßt. Darüber hinaus steht und fällt das Ganze natürlich weiterhin mit Marta Jandovás kernige Stimme, die auch dem neuen Album den nötigen Biss verleiht.

Night Wish

Human. :II: Nature.

Aus Versehen ein Konzeptalbum zu schreiben, passiert vermutlich auch nicht so oft. Das neue Werk von Nightwish ist aber genau so entstanden, denn der Fokus auf die menschliche Natur, der sich durch alle Titel zieht, ist weniger ausgefeilter Plan, mehr die zufällige Beschäftigung der Finnen mit einzelnen Stücken, ohne das übergreifende Thema zu erkennen. Nachdem sie aber das größere Ganze im eigenen Album erkannt haben, haben sie sich laut eigenen Angaben auch ganz darauf eingelassen – und das funktioniert. Metal können sie halt, die Finnen.

The Strokes

The New Abnormal

Während wir uns alle noch an unsere neue Normalität gewöhnen, stellen uns The Strokes einfach mal die neue Abnormalität vor. Man muss zwar Albumtitel nicht immer wortwörtlich verstehen, aber der neue Langspieler ist definitiv kein „This Is It“, und versucht es auch gar nicht zu sein (wie ihr in unserer Rezension nachlesen könnt). Man soll dem Vergangenen ja auch nicht zu sehr nachtrauern. Darüber hinaus bleiben gewisse Dinge trotz Veränderungen immer gleich: The Strokes sonnen sich auch auf „The New Abnormal“ nach wie vor im Glanz des Abgewetzten – und ihr könnt das ab heute auch:

Sparta

Trust The River

Das. Ist. SPARTA! Ja, ich weiß, abgeklatschter Schmäh, aber wenn der Schuh nun mal passt. 14 Jahre haben sich die Amerikaner mit ihrem Comeback Zeit gelassen, aber wer sich noch an ihren Sound erinnern kann, wird auch vom neuen Album nicht überrascht werden: Post-Rock-Melodieverliebtheit zieht sich durch „Trust The River“ und raue Töne werden immer wieder durch ruhige, entspannte Phasen ausbalanciert. Ein solides Comeback, zu dem man sich schön dahin treiben lassen kann.

Laura Marling

Song For Our Daughter

Momentan werden viele Veröffentlichungen von neuen Alben leider nach hinten verschoben, was bei den ebenfalls verschobenen Touren und veränderten Promo-Umständen ja auch nicht verwunderlich ist. Dennoch ist es schade, was sich anscheinend auch Laura Marling gedacht hat. Deshalb schlägt sie gleich eine ganz andere Richtung ein und zieht ihren Album-Release vor. Deswegen könnt ihr euch „Song For Our Daughter“ heute schon anhören, denn die Britin sieht gerade in solchen Zeiten keinen Grund mehr, etwas zurückzuhalten. Gut so, wir freuen uns!


Fotocredit (Laurie): Fabian Zerche