Nichts ist sicher im Leben, macht aber nix
Volume Filmpreview: Alles was kommt
Okay, auch Kunst, Philosophie und Reflexion haben ihre Berechtigung im Kino, solange es sich um Figuren handelt, die irgendwie interessant sind – und das ist in diesem Film definitiv der Fall.
Eine Philosophielehrerin in Paris (mit Isabelle Huppert perfekt besetzt und gespielt), mit etwas faden erwachsenen Kindern und einem ebenfalls eher faden Philosophieprofessor als Mann, wird plötzlich von eben diesem verlassen. Das ist in ihrem Alter – bei Männern spricht man vom besten Alter, bei Frauen eher nicht – etwas wie der Todesstoß. Alles, was so sicher erschien, ist weg.
Stattdessen kommt etwas in ihr Leben, das es lange nicht mehr gegeben hat: Freiheit. Beispielsweise die Freiheit, in der Anarcho-Kommune eines Studenten, den sie protegiert hat, ein paar Tage Urlaub zu machen. Das entwickelt sich nicht zu einer Orgie, wie es das Klischee verlangen würde, sondern zu einer Reihe existenziellen Diskussionen. Der zutiefst intellektuelle Film zeigt die zaghaften Fühler der Pflanze Freiheit – zwischen Generationen, Familienmitgliedern und Menschen. Unsentimental, menschlich und genau.
Regie: Mia Hansen-Løve
Mit: Isabelle Huppert, André Marcon, Roman Kolinka, Édith Scob
Kinostart: 04.11.2016
Bewertung: 4/5