Mit der Wahl kommt die Qual
Next Stop: Happiness #75
Wir leben in einer Welt, in der die Getränkeauswahl im Kaffeehaus größer ist, als es Stunden am Tag gibt. Schön und gut, dass wir uns entscheiden dürfen. Aber wenn wir uns gar nicht entscheiden können, wird die Wahl wortwörtlich zur Qual. Und wenn es dann auch noch um essenziellere Entscheidungen geht, als der Flavour im Kaffee, wird es erst so richtig schwierig.
Ich bin wirklich schlecht darin, Entscheidungen zu treffen. Ich fälle sie genauso gut wie Bäume. Also gar nicht. Ich wälze mich oft im Bett hin und her, weil ich weiß, dass mich am nächsten Tag ein Entschluss erwartet. Ich versuche dann meistens, auf meinen Bauch zu hören. Ich habe das Gefühl, er lässt sich nicht blenden, sondern gibt mir flott Bescheid, wie ich tief im Inneren zu meinen Möglichkeiten stehe. Der Bauch agiert ja wie ein zweites Gehirn und ihn beschäftigen Logik oder Vernunft gleich null.
Manchmal reicht aber die Bauchantwort nicht aus – und immerhin brauchen Kopf und Verstand ja auch ihre Daseinsberechtigung. Wenn sie selbst keine Lösung finden, gibt es ein paar großartige Fragen, mit denen es oft viel leichter geht, eine Entscheidung zu fällen:
Welche Chancen werden sich durch deine getroffene Entscheidung eröffnen?
Möglicherweise ebnet eine Variante den Weg zu einem Ziel, das du schon lange verfolgen wolltest. Vielleicht bringt es dich (zwischen)menschlich weiter – oder du bekommst neue Erfahrungen.
Wird dir deine Wahl Energie bringen oder rauben?
Oft liegt es auf der Hand, dass einem eine bestimmte Wahl Motivation und Energie kosten wird. Manchmal bringt viel Arbeit oder eine große private Veränderung aber auch Erfüllung und Freude mit sich.
Gibt es überhaupt richtig und falsch?
Oft ist keine Auswahlmöglichkeit besser oder schlechter. Sie sind schlichtweg gleich gut und werden zur richtigen Wahl, wenn wir hinter unserer Entscheidung stehen.
Kannst du hinter deiner Wahl stehen?
Nichts ist schlimmer, als eine Entscheidung zu fällen, nur um kurz danach wieder daran zu zweifeln. Sei dir sicher, dass du den für dich richtigen Weg gewählt hast und dich nicht hast blenden lassen von Geld, Materiellem oder Anerkennung.
Musst du diese Entscheidung wirklich treffen?
Wenn du zum Beispiel Sportmuffel bist und oft überlegst, ob du jetzt Laufen gehen solltest oder nicht, schreib’ dir deine Sporttermine in den Kalender. Dann musst du gar nicht mehr entscheiden, ob du Lust hast oder nicht.
Gretchen Rubin, eine Autorin und meine Happiness-Galionsfigur, gibt in ihrem Podcast zu diesem Thema einen großartigen Tipp: „Choose the bigger life“. Diese Aussage richtet sich gleichzeitig an Vernunft und Bauch, denn sie müssen dabei zusammenhelfen. „The bigger life“ ist das, was dein Leben fröhlicher und bunter macht. Für manche kann ein Umzug aufs Land das „bigger life“ sein, weil sie schnell ins Grüne kommen und die Natur um sich haben. Für andere ist es der Umzug in die Stadt, weil sie überall schnell hinkommen und Shops und Lokale um sich haben.
Sie unterscheidet in ihrem Podcast übrigens auch Satisficer und Maximizer. Erstere treffen eine Entscheidung, sobald die erste Auswahlmöglichkeit gut passt. Maximizer hingegen wollen die perfekte Wahl treffen und recherchieren deshalb intensiv, um alle Optionen zu kennen. Maximizer müssen viel mehr Zeit und Energie aufbringen, um ihre Entscheidung zu fällen. Und mit einem behält sie hier recht: Die meisten Entscheidungen benötigen keine intensive Recherche.