Morgenstund‘ hat Wald im Mund
VOLUME Filmpreview: The Forest
Dass „alle Kineser Japaner sind“ wissen wir seit Karl Kraus, dass mehr oder weniger alle Japaner ständig in Horrorfilmen mitspielen, wissen wir seit den 2000er Jahren. Warum das so ist?
Vermutlich weil es in Japan alles gibt, was das Horror-Herz begehrt: böse Kinder, böse Frauen, einsilbige Männer, riesen Städte, hohe Berge, dunkle Wälder und billiges Make-Up. Und dann auch noch allerlei ‚lustige Folklore‘, wie zum Beispiel den Wald am Fuße des Fujiyama, in den man geht, wenn man Selbstmord begehen will. Die Prämisse des Films ist aber, dass man eigentlich gar nicht Selbstmord begeht, sondern dass der Selbstmord an einem begangen wird, nämlich vom Wald höchst selbst.
So weit, so verworren. Game of Thrones Star Natalie Dormer, in einer Doppelrolle zwischen Schweinchen-Schlau und geiler Dreckssau changierend, hält den wirrsinnigen, aber mit zwei-drei Schockeffekten glänzenden Film schauspielerisch am Leben, während Co-Star und Lady Gaga Hapschi Taylor Kinney ungefähr so hölzern ist, wie die titelgebende Pflanzung. Der Film ist gut geeignet für Menschen, die sich leicht schrecken lassen und dabei gern das Hirn ausschalten. Wer allerdings Hardcore Horror-Fan oder Kettensägensammler ist, wird nach stärkerer Droge dürsten…
Regie: Jason Zada
Mit: Natalie Dormer, Taylor Kinney, Yukiyoshi Ozawa
Kinostart: 05.02.2016
Bewertung: 2.5/5