Liebe auf den ersten Wisch?
Let's Talk About Sex #58
Viele von uns sind auf der Suche nach dem Partner fürs Leben. Anstatt uns von der Liebe finden zu lassen, nehmen wir das Smartphone in die Hand und tunen hingebungsvoll unser Profil. Wir leben im Zeitalter der Dating-Apps. Fortschritt oder Rückschritt, das ist hier die Frage.
Auf Dating-Seiten erfährt man erst, wie viele verzweifelte Singles es gibt. Und wie ködern uns diese Plattformen? – Indem sie uns mit Bildern von glücklichen und verliebten Paaren füttern, die sich bereits gematched haben. Im starken Kontrast dazu stehen Apps, die mit einem Wisch eine heiße Nummer versprechen. Wer die Wahl hat, hat die Qual!
Aber wie versucht man, den passenden Match zu finden? Menschen, die sich selbst nicht genießen können, versuchen sich anderen schmackhaft zu machen. Die Bedürftigkeit, mit der sie ihre Angel auswerfen, lockt Fische ins Netz, die ebenso armselig sind, wie sie selbst. Die Liebe findet uns, wenn wir aufgehört haben, nach ihr zu suchen. Warum? Weil wir zuerst erkennen müssen, dass wir uns selbst genug sind. Wir brauchen keinen Partner als emotionale Krücke, der die Unfähigkeit mit uns selbst klarzukommen, stützt.
Ob Liebschaften, die aus Dating-Seiten hervorgehen, etwas mit wahrer Liebe zu tun haben? – Sag niemals nie! Jedoch stellt sich mir die Frage, wie aus Bedürftigkeit Liebe entstehen soll? Das ist unlogisch! Das physikalische Gesetz der Resonanz besagt, dass Gleiches Gleiches anzieht. Jemand, der aus Sehnsucht nach einem Partner Dating-Apps downloadet, sucht das große Glück vergebens online. Ein Profil der Sehnsucht wird mit einem Profil der Unzulänglichkeit gematched und das ist dann die große Liebe? No way! Da sind meiner Ansicht nach Sex-Apps um einiges produktiver. Denn der illusorische Charakter fällt weg. Gewischt wird nach dem Motto: „Ficken, ficken, ficken!“ Keine Spielchen, jeder ist sich darüber im Klaren, dass ein Hormonstau am Wischen ist. Es ist ein körperliches Verlangen, das gelebt werden möchte, ohne, dass dein Sternzeichen plus Aszendent zur Debatte steht. Es ist nicht meine Intention, User von Dating- Apps zu verurteilen. Es wäre geheuchelt von mir, würde ich leugnen, nicht selbst schon mit dem Gedanken geliebäugelt zu haben, meinen Märchenprinzen zu tindern. Diese offensichtliche Bedürftigkeit meiner selbst hätte vermutlich eine arme Seele angelockt, die versucht, das Glück in mir zu finden. Welch große Bürde man sich selbst damit auferlegt… Meiner Erfahrung nach verbraucht es sehr viel Energie, jemanden glücklich machen zu wollen, der es nicht selbst schon ist.
Alles hat seinen Platz und seine Berechtigung. Wenn du zwanghaft nach einem Partner suchst, dann gesteh dir ein, dass du dir selbst nicht genug bist. Dass du lieber jemand anderen suchst, als dich selbst zu finden. Diese Gefühle hallen wie ein Echo durch jedes einsame Herz. Jedoch kann die Stille nicht einkehren, indem wir eine Beziehung aus falscher Motivation heraus eingehen. Nämlich die, nicht alleine sein zu wollen.
Geh auf Dating-Seiten, aber frag dich selbst, wonach du wirklich suchst. Vielleicht bist du selbst das passendste Match für dich! Denn erst wer die Suche beendet hat, hat sich selbst gefunden und kann letztendlich auch von der wahren Liebe gefunden werden.