Langsam fließt der Southern Comfort
Volume Filmpreview: Die Verführten
Regisseurin Sofia Coppola („Lost in Translation“) hat mit „Die Verführten“ einen schönen, extrem gut gespielten, aber in weiten Teilen auch äußerst langatmigen Film abgeliefert. Während des amerikanischen Bürgerkrieges findet ein Mädchen beim Schwammerlsuchen einen verletzten Nordstaatler und bringt ihn in die Mädchenschule, wo auch alle sofort irgendwie notgeil auf den genesenden Soldaten werden.
Immer öfter werden Ausreden gefunden, warum man den vorbeiziehenden Südstaatensoldaten nicht Bescheid sagt, dass ein feindlicher Soldat im Haus ist. Gleichzeitig beginnen sich die Frauen gegenseitig eifersüchtig zu beäugen. Misstrauen wird in die einstmals verschworene Gemeinschaft gesät und der Hahn im Korb versteht es, diese Zwietracht zu unterfüttern.
Er scheint sich zu denken, dass er im Paradies ist und glaubt, dass er statt mit keiner oder nur einer, mit praktisch allen Frauen ins Bett gehen kann. Doch da ist der Wunsch Vater des Gedankens, die Realität ist eine andere. Dass sich die Handlung so langsam entfaltet, entspricht vielleicht der schwülen, untergehenden Welt der Südstaaten, dass man aber öfter auf die Uhr schaut, als es einem Film guttut, ist der prätentiösen Kunst Coppolas geschuldet.
Regie: Sofia Coppola
Mit: Colin Farrell, Nicole Kidman, Kirsten Dunst, Elle Fanning
Kinostart: 29.06.2017
Bewertung: 2/5