Japan, 17. Jahrhundert: Die Missionare in Stellung
Volume Filmpreview: Silence
Martin Scorsese ist eigentlich für Gangsterfilme bekannt – früher mit Robert DeNiro, später mit Leonardo DiCaprio. Manchmal überkommt es ihn aber und er muss aus irgendeinem Grund spirituelle Filme machen. Das ist vielleicht ein ehrbarer Ansatz, wobei man sogar das bezweifeln kann, aber meistens – so auch bei „Silence“ – stinkfad.
Weichei Andrew Garfield und Radar-Ohr Adam Driver sind zwei Missionare, die sich nach Japan schleppen lassen, um ihren ehemaligen Lehrer Ferreira (der vollkommen ausgeglichene/desinteressierte Liam Neeson), der angeblich dem Christentum abgeschworen hat, wieder umzudrehen. Eine katholisches Suicide Squad sozusagen. Allerdings gibt es relativ wenig Action, dafür extrem viel Katholizismus.
Das plätschert alles so dahin, während im Hintergrund manchmal ein paar Säcke Reis umfallen. Sehr schön. Schon mit „Kundun“, als Scorsese dem Buddhismus ein spirituelles Denkmal setzen wollte, konnte man versäumten Schlaf nachholen. Nun ist es wieder soweit. Wer nicht unbedingt jeden Scorsese Film sehen muss, z.B. um seine Cineasten-Freunde zu beeindrucken, kann in den Park gehen und dem Gras beim Wachsen zuschauen. Da geht mehr weiter. Lieber Scorsese, mach bitte wieder Gangsterfilme!
Fazit: Wunderschöne Landschaftsaufnahmen, schöne japanische Kostüme, ergreifende Symbolik – aber leider nicht mehr.
Regie: Martin Scorsese
Mit: Andrew Garfield, Adam Driver, Ciaran Hinds, Issey Ogata, Liam Neeson, Tadanobu Asano
Kinostart: 03.03.2017
Bewertung: 2/5