Frag den Rockstar (10te Ausgabe)

In unserer neuen Rubrik erklären kompetente Rockstars die Gefahren des Alltags. Sie stellen sich unseren Lesern, denn ihre Kompetenz haben sie letztgültig bewiesen…
Lass den Fachmann ran!
Heute: Robert Johnson über die schweinische Grippe.

Volume: Lieber Robert, wie war es denn damals in den Südstaaten den Blues zu spielen?
Robert Johnson: Na ja, als Schwarzer hatte man nicht viele Möglichkeiten, damals, Anfang des 20. Jahrhunderts. Baumwollpflücken oder Musik. Ich hab mich dann für letzteres entschieden.
Volume: Ging´s gleich ab, oder war´s schwer?
R.J.: Ich war sowohl für´s Baumwollpflücken, als auch für´s Musizieren zu blöd. Da blieb nur bei einer Weggabelung um Mitternacht meine Seele dem Teufel zu vermachen, wenn er mir im Austausch das Gitarrespielen und Singen beibringt. Für´s Baumwollpflücken hätt ich das eher nicht gemacht…
V.: Das ist jetzt ein Scherz, nicht wahr? Den Teufel gibt´s doch gar nicht…
R.J.: Hey, du redest grad mit einem Toten, schon vergessen? Jedenfalls hab ich in kürzester Zeit gelernt, die Gitarre so zu spielen, und dazu so zu singen, dass meine Art den Blues und alle anderen Musikstile, die daraus hervorgegangen sind, geprägt hat. Abgesehen davon, dass sich mir natürlich alle Frauen an den Hals geworfen haben, auch verheiratete. Ich konnte also nicht lange an einem Ort bleiben, die Ehemänner waren ziemlich wütend. Wie auch immer, so ein Weisser namens Eric Clapton hat gemeint, ich wäre die größte Stimme des 20. Jahrhunderts gewesen. Keine Ahnung, wer das ist, aber er könnte Recht haben…
V.: Ok, und dann bist du mit 27 Jahren an der Grippe verstorben? Wieso?
R.J.: So ein Deal mit dem Teufel hat seine Tücken. Alle Musiker, die in diesem Alter sterben, haben den Deal auch gemacht. Und du musst halt dafür bezahlen. So ist das im Kapitalismus. Und die Frauen haben mich ausgesaugt. Und Impfungen gab´s damals auch keine…
V.: Danke für das Gespräch!

Robert Johnson ist eine der Gründerfiguren des Blues, er starb 1938 im Alter von 27 Jahren. 20 Jahre später gehörten seine wenigen Aufnahmen zu den Blaupausen für Rock ´n´Roll.