High - ganz ohne Drogen.
Entbehrliches Wissen #77
Der Seminaraufwand ist immens, der Mitbewohner stinkt wie ein Iltis und Drogen sind immer noch illegal? Willkommen im neuen Semester! Der Millennial-Student von heute versteht sich auf die lösungsorientierte Internetrecherche und ist ständig auf der Suche nach billigen Bewusstseinserweiterungen. Wir wollen wissen: Wie wird man eigentlich high ohne Drogen?
Hin und wieder tut es einfach gut, den Kopf von all dem unnötigen Ballast zu befreien, der tagtäglich auf einen einprasselt. Dumbledore nutzte dafür ein Denkarium, Studierende greifen gerne zum altbewährten Alkohol. Wenn der nur nicht so teuer wäre. Lass dir sagen: Es gibt Alternativen. Egal, wie du dich zukünftig vom Lernen abhalten willst, wenn du pleite bist – gratis Zeug zum Ausprobieren gibt es genug. Gönn dir.
Hast du dich schon mal high geatmet? Soll gar nicht so schwer sein.
Eine Menge Leute schwören ja auf Meditation als ultimative Erleuchtungs- und Erhighterungsquelle – das finden wir lobenswert, dauert uns aber zu lang. Außerdem wirken diese Menschen immer ein wenig zu sehr im Reinen mit sich selbst. Hast du dich stattdessen schon mal high geatmet? Soll gar nicht so schwer sein. Laut dem LSD-Forscher und Psychiater Dr. Stanislav Grof ist „Holotropes Atmen“ ein smoother und natürlicher Weg, um das Bewusstsein zu erweitern und ein „spirituelles Erwachen“ hervorzurufen. Nun, hyperventilieren können wir ja schon professionell – das haben wir eindringlich beim Anschauen von Alpakavideos geübt. Ein etwas bewegungsintensiverer Weg für etwaige Paar- oder Gruppenaktivitäten ist Tantra Sex. Das Feeling, von Glückshormonen aller Art durchflutet zu werden, kommt sowieso schon einem Rausch gleich und mit viel Gefühl und Rhythmus soll sich das Ganze bis ins Unermessliche steigern lassen. Auch Sport kann dich high machen. Die Anstrengung löst eine enorme Flut an Endocannabinoiden aus. Die reagieren auf die gleichen Rezeptoren im Körper wie die Cannabinoide im Weed und lassen dich auf einer Welle des Glücks reiten. Ähnlich verhält es sich mit dem Besuch von Schwitzhütten. Darin wird die Atmosphäre so aufgeheizt, dass du zu deinem (verflüssigten) inneren Kern finden sollst.
Vielleicht sind „digitale Drogen“ wie „Binaurale Beats“ etwas für dich.
Klingt dir zu masochistisch? Wenn du keine unnötige Energie oder gar wertvolle Körperflüssigkeiten verschwenden möchtest, sind „digitale Drogen“ wie „Binaurale Beats“ vielleicht etwas für dich. Besserer Schlaf, erhöhte Konzentration oder bewusstseinserweiternde Rauschzustände? Die kriegst du angeblich mit diesen computergenerierten Audiospuren, die gewisse Gehirnregionen ansprechen und stimulieren sollen.
Das kribbelnde, euphorisierende Gefühl, das auch körperlich spürbar sein soll, erlebt gerade einen beeindruckenden Hype auf YouTube.
Wenn wir schon in der Welt der Ohrenmobilisierung sind, darf auch ASMR, also Autonomous Sensory Meridian Response, nicht fehlen. Das kribbelnde, euphorisierende Gefühl, das auch körperlich spürbar sein soll, erlebt gerade einen beeindruckenden Hype auf YouTube. Vermittelt wird das Phänomen großteils via Videos mit Menschen (hauptsächlich Frauen), die knappstens vor der Kamera sitzen, in spezielle Mikrofone hauchen, flüstern, schmatzen, klopfen und ein absurdes Repertoire an Geräuschkulissen, Sounds und Rollenspielen produzieren. Bevor du dir also überlegst, deinen abgelaufenen Hustensaft akut mit Nagellack zu mixen, um die demoralisierenden Zukunftsaussichten deines Studiums zu verdrängen, kennst du nun eine Palette an Ausweichmöglichkeiten. Für dieses Wissen kriegst du jedoch leider keine ECTS.
Mehr von dem Zeugs…
- Nicht ganz gratis, dafür aber umso effektiver im Rumschwebenlassen sind sogenannte Floating Tanks. Das sind sensorische Deprivationstanks, die mit Salzwasser gefüllt sind und vollkommen abgeschottet eine extrem anregende Erfahrung bieten sollen.
- Kasteien ist dein Lebensmotto? Dann kannst du dich auch bis zum High fasten. Längere Hungerzustände sollen Euphoriegefühle auslösen. Die Qual bis dahin muss man halt ignorieren lernen.
- Eine weitere Form von Rausch kann man durch ekstatisches Tanzen erreichen. Dabei sind der Ausgeflipptheit der Bewegungen keine Grenzen gesetzt.
- Bikram Yoga wird in einem Raum bei 40 Grad Celsius praktiziert. Die Technik basiert auf dem traditionellen Hatha Yoga und soll ebenfalls extreme Glückszustände auslösen.
- MAPS (Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies) ist eine Organisation, die psychedelische Therapien untersucht.
- Eine amerikanische Firma möchte die Genetik von Ozzy Osbourne analysieren, um zu erklären, wie er den langjährigen Alkohol- und Drogenkonsum (verhältnismäßig) so gut wegstecken konnte.