Entbehrliches Wissen #4
Von Jeans und Tschik, und was es sonst noch so gibt
Wenn die Hose spannt, kann auch etwas anderes daran schuld sein als H&M oder die Tafel Schokolade von gestern. Im Wilden Westen, als Männer noch richtige Männer sein mussten, hatten Jeans eine zusätzliche Niete im Schritt unter dem Reißverschluss. Diese wurde jedoch später entfernt, da sie, wenn man locker-lässig am Lagerfeuer saß, äußerst unangenehm heiß werden konnte. Der robuste blaue Stoff kam ursprünglich aus dem kleinen französischen Ort Nimes (franz.: de Nimes), wovon sich die heutige Bezeichnung Denim ableiten lässt.
Die obligatorische Filterzigarette des einsamen Mannes in der Prärie kam erst 1955 dazu. Chesterfield, erklärte Lieblingsmarke des Schauspielers Humphrey Bogart, der 1957 an Speiseröhrenkrebs starb, war die erste Zigarettenmarke, die der Vorherrschaft des Malboro-Mannes den Kampf ansagte und Frauen in ihrer Werbung einsetze. Der damalige Slogan: „Blow Some My Way“ zeugte dann allerdings leider doch nicht von großem, emanzipatorischem Geschick.
Während man im Süden eifrig gesundheitsschädliche Stoffe paffte, wurde in Norddakota 1953-67 ausdrücklich die Verbreitung von Schokozigaretten unter Strafe gestellt. In Hollywood hatte man dafür kurz vorher ein anderes süßes Imitat ersetzt: Bis 1946 benutzte man in Filmen weiß bemalte Cornflakes als Schneeflocken, die aber beim Fallen einen derartigen Lärm machten, dass die Dialoge nachsynchronisiert werden mussten. Der Hahn auf der Cornflakes Packung heißt übrigens Cornelius.
All jene, die sich dafür bezahlen lassen, sich derlei Kreativitäten auszudenken, sollten eigentlich einen Preis bekommen. Wieso nicht gleich den Friedensnobelpreis? Ein Blick auf die Nominierten der letzten Jahrzehnte lässt den Betrachter in fassungsloses Staunen geraten, es lohnt sich dennoch: 1939 wurde zum Beispiel Adolf Hitler dafür vorgeschlagen – neben ihm große Namen wie Albert Schweitzer und Mahatma Gandhi, der insgesamt zwölf Mal auf der Liste stand, den Preis aber am Ende nie zugesprochen bekam. Und der Adolf löste kurz darauf den zweiten Weltkrieg aus – absurd ist das schon. Die Qual der Wahl hatte sich die Jury damals allerdings erspart. Der Friedensnobelpreis wurde nämlich von 1939 bis 1943 nicht vergeben. 1944 ging er an das internationale Komitee des roten Kreuzes und nicht etwa an Stalin, der für seinen Einsatz im Krieg ebenfalls nominiert worden war. Hat wer was verpasst?
Kurios ist dieser spezielle Preis nicht nur mit Blick auf die Nominierungen, sondern per sé. Die Medaille zeigt drei stattliche nackte Männer, die sich gegenseitig die Hände auf die Schultern legen. Friedrich der Große, den Hitler als den „ersten Nationalsozialisten“ für propagandistische Zwecke vereinnahmte, hätte ihn zwar bestimmt auch nicht verdient, hatte er doch den siebenjährigen Krieg zu verantworten, dafür litt er an Verstopfungen und war damit sowieso schon gestraft genug. Ob sein Name auf diese intime Problemzone anspielt, sei dahingestellt, aber irgendwann muss es schließlich doch raus gekommen sein. Kriegsgenosse Napoleon hatte übrigens Hämorrhoiden. Womit wir wieder bei der engen Hose wären.