Stories Entbehrliches Wissen
Mo, 6. Aug 2012

Entbehrliches Wissen #25

Ein Artikel von Simon Kazianka

Anstatt zu schmusen, hängen wir im Facebook rum, lesen uns keine Datenschutzbestimmungen durch und eifern auf die 5000. Freundschaftsanfrage hin. Und wenn trotzdem niemand zur Geburtstagsparty kommt, machen wir sie einfach öffentlich.

Der Sommer eignet sich besonders gut. Zum Kuscheln zum Beispiel. Wenn uns jemand sanft über die Haut streicht, wird das Hormon Oxytocin freigesetzt, welches ein wohliges Gefühl der Beruhigung und Vertrautheit erzeugt und die emotionale Bindung zwischen Personen stärkt. Mit diesen Auswirkungen hat Oxytocin ab dem Zeitpunkt der Geburt eigentlich überall seine Finger im Spiel, sobald ein Mensch etwas über einen längeren Zeitraum gerne macht und sich gut dabei fühlt. Und das kann Nasebohren genauso betreffen, wie Vögel beobachten oder den ganzen Tag im Facebook rumhängen. Wenn man bedenkt, dass sich laut Angaben des Unternehmens im März 2012 rund 901 Millionen Mitglieder mindestens einmal eingeloggt haben, ist das schon fast eine besorgniserregende Erkenntnis. Die USA sind mit 157,4 Mio. Nutzern mitgliedstärkstes Land, gefolgt von Indonesien (41, 8 Mio) und Indien (41,4 Mio.). Österreich fällt mit 2,68 Mio., was immerhin ein Drittel der Bevölkerung ist, auf Rang 50. Monaco führte mit 103,9 Prozent 2011 die Liste der Länder mit der dichtesten FB-Nutzung an. Das kam dadurch zustande, dass die Anzahl der Menschen, die von dort aus ihr Facebook-Profil aufgerufen haben, die Gesamteinwohnerzahl überstieg. In Bezug auf männliche und weibliche NutzerInnen herrscht zwar insgesamt eine relative Ausgewogenheit, nach Ländern unterteilt, tun sich allerdings große Gräben auf: Der Staat Vatikanstadt (832 Einwohner) kann sich etwa mit 100 Prozent Männerquote auf die haarigen Schultern klopfen, während Tonga mit 58 Prozent und Französisch-Polynesien mit 55,7 Prozent einen leicht überdurchschnittlichen Frauenanteil unter den NutzerInnen haben.

Trotz der riesigen Anzahl an FB-Mitgliedern ist die als simpel propagierte Anwendung nicht zu unterschätzen. Abgesehen von den immer komplexer werdenden Datenschutzeinstellungen, die jeder versierte Internet-Benutzer aus Zeitgründen überspringt, kann schon das einfache Erstellen einer Veranstaltung ein mittleres bis folgenschweres Fiasko auslösen. So artete die geplante Geburtstagsparty einer 16-Jährigen aus Sydney im Oktober 2010 derart aus, dass sich fast 200.000 Leute anmeldeten. Verantwortlich dafür war ein 17-Jähriger, der sich mit einem falschen Profil als das Mädchen ausgab und die Einladung weiter verbreitete. Ihm drohen deswegen bis zu 3 Jahre Haft. Was haben die Menschen früher die ganze Zeit gemacht, als es noch kein Internet gab? Irgendwie müssen sie schließlich auch auf ihren Oxytocin-Spiegel gekommen sein. Arnold Schwarzenegger schlug zum Beispiel noch mit 16 die Fenster eines Kraftraumes ein, um sich Zugang zu verschaffen, wenn er am Wochenende das zu starke Bedürfnis verspürte, trainieren gehen zu müssen. Wir gehen dann doch lieber Schmusen. Oder verschicken Freundesanfragen und Einladungen über Facebook.

 

In aller Kürze:
  • Ein Gesetz in Memphis, Tennessee, regelt, dass Frauen nur dann Auto fahren dürfen, wenn ein Mann zur Warnung aller eine rote Fahne schwenkend davor herläuft.
  • Der erste Präsident der USA, George Washington, hatte so furchtbar schlechte Zähne, dass er ein Gebiss aus Nilpferdelfenbein tragen musste.
  • Konrad Adenauer, erster Bundeskanzler der BRD erfand: eine Sojawurst, ein batteriebetriebenes Stopfei mit Innenbeleuchtung und einen aufklappbaren Gießkannendeckel. Nichts davon hat sich durchgesetzt.
  • Öffentliche Aufführungen des Liedes „Happy Birthday To You“ sind ohne Genehmigung illegal. Das Copyright liegt bei der US-Firma Warner Chappell.
  • Etwa die Hälfte eines Rindes wird im Durchschnitt gegessen. Aus der anderen Hälfte werden unter anderem Dynamit, Rasierschaum und Buntstifte hergestellt.
  • Der Spitzname von Prinz William an der Universität St. Andrews lautete P. Willy.
  • Die kleinste Fußball-Profimannschaft ist der FC Barcelona: Seine Spieler sind im Schnitt 1,7748 Meter groß.
  • „Der Herr Herder“ ist ein Schüttelreim und Silbenpalindrom.
  • Die Brauerei Eggenberg braut ein Bier, das Malz aus der Whiskey-Herstellung verwendet.
  • Das stärkste Bier der Welt hat 41 Vol. Prozent Alkohol und kommt aus Schottland. Wegen der verwendeten technischen Verfahren ist aber umstritten, ob es sich dabei tatsächlich um ein Bier oder doch um einen Schnaps handelt.
  • Unter Windows ist es unmöglich eine Datei oder einen Ordner mit der Bezeichnung „con“ zu erstellen.
  • Der Begriff „Sommerloch“ wird im Englischen „silly season“ genannt.
  • Arnold Schwarzeneggers anfänglicher „Künstler“name war Arnold Strong.