Ein falsches Wort

Entbehrliches Wissen #31

Alles kann man uns sagen, nur nicht, dass wir nicht tun, was man uns sagt. Vorausgesetzt wir haben die passende Antwort parat, denn für die ist es nie zu spät.

Ein falsches Wort. Oft genug fallen uns die richtigen nicht ein, dabei hat die Sprache so wunderschöne hervorgebracht. Der Moment etwa, wenn du in einer Menschenmenge stehst, mit dem unfehlbaren Überlegenheitsgefühl der Einzige zu sein, der alle anderen kennt. Und in dem eloquenten Versuch die anderen einander vorzustellen, fehlt plötzlich der Name zu dem wohlbekannten Gesicht. Das schottisch-englische Verb to tartle steht für das unsichere Gestottere das dann folgt. Ein selbstkritischer Geist kann anschließend verspüren, was im Tschechischen mit litost übersetzt wird: Das Gefühl der Klarheit über einen qualvollen Zustand oder das eigene Unglück. Ein anderer Moment der inneren Verzweiflung wird durch percussive maintenance beschrieben.
Plausibel gesagt ist das der Versuch, ein kaputtes Gerät durch anhaltendes Schlagen wieder in Gang zu bringen. Die Erfolgsquote ist gering, das tut der universalen Anwendbarkeit dieser Technik jedoch keinen Abbruch. Lässt sich auch in Situationen beobachten, in denen rein objektiv gesehen eher gegenteiliges Verhalten zielführend wäre, etwa bei bereits beeinträchtigten technischen Geräten. Dann ist eher Fingerspitzengefühl angesagt, wie jenes, wenn du jemand anderem durch die Haare fährst oder die Haut ganz sanft gestreichelt wird. Die Brasilianer haben dafür das Wort cafuné. Beim inzwischen universalen I LOVE YOU ist jedoch Vorsicht geboten. Der Computerwurm, bei dem, als Email versandt, jene Liebesbezeugung in der Betreffleiste stand, verbreitete sich im Jahr 2000 explosionsartig und richtete Schäden von mehreren Milliarden an.

Aber es geht auch banaler. Der Mann im Stiegenhaus oder die Frau an der Kassa zum Beispiel, hat etwas gesagt und man rauscht vorbei, noch ehe sich das passende Bonmot dazu gesellt hat. Es wird schon kommen, aber letztlich nicht rechtzeitig. Als „Schlagfertigkeitskrise“ hat dieses Gefühl der deutsche Autor Benjamin von Stuckrad-Barre bezeichnet. Die Franzosen sagen l’esprit d’escalier zu dem geistreichen Gedanken, der einem zu spät einfällt. Treppenwitze gibt es im Deutschen auch, ihre Bedeutung entspricht heute aber mehr einem Vorfall, der im Nachhinein wie ein schlechter Scherz wirkt. Die Politik ist dafür beispielhaft, etwa Karl-Heinz Grasser als österreichischer Finanzminister, der seinen Kopf jetzt aus der Verantwortungsschlinge seiner – mutmaßlichen Steuerhinterziehungen – ziehen will, weil er „steuerlich [doch] so ungebildet“ ist. Skepsis ist angebracht, auch gegenüber jenen Menschen, denen noch auf dem Sterbebett die tiefsinnigsten Gedanken über die Lippen gekommen sein sollen. Buddha ist so ein Fall, dessen letzte Wort angeblich: „Alles Geschaffene ist vergänglich. Strebt weiter, bemüht euch unablässig achtsam zu sein“, lauteten.
Des Freiheitskämpfers Andreas Hofers Kommentar gegenüber seinem Erschießungskommando klingt schon realistischer: „Ach was schießt ihr schlecht.“ Beethoven und Johannes Brahms letzte Worte galten zumindest dem Wein, das ist doch glaubhaft. Steve Jobs überliefertes „Oh wow. oh wow. oh wow“, lässt sich nicht recht zuordnen, eventuell hatte er eine Idee für eine neue Marketingstrategie. Da halten wir uns doch lieber an Karl Marx: „Hinaus! Letzte Worte sind für Narren, die noch nicht genug gesagt haben.�


 

In aller Kürze:

  • Spatzen und Hausgimpeln verwenden Tschickstummel zum Nestbau um Parasiten fernzuhalten.
  • Würde man alle Hausdächer der Welt weiß anmalen, würde die globale Temperatur um 1,5 Grad sinken.
  • Der Nachname „Tod“ ist laut Telefonbuch der 5327. häufigste in Österreich. Die meisten  Anschlüsse sind in Scheibbs gemeldet.
  • Jemand der sehr dringend pinkeln muss, fällt bessere Entscheidungen, als jemand, der gerade am Klo war.
  • Das Fundament des Stephanosdoms ist nur knapp vier Meter tief obwohl der Turm 136,4 Meter hoch ist.
  • Ein Mann ohne Rasierer hätte am Ende seines Lebens einen Bart von etwa neun Metern.
  • Der Spruch „Yes, we can“ stammt von Bob dem Baumeister.
  • Till Schweiger war mal Synchronsprecher für Pornofilme.
  • Rapid Wien wurde 1938 DFB Pokalsieger.
  • Ding Dong ist eine Stadt in Texas.
  • Pizza Hut hat ein Pizza Parfum erfunden.
  • Der höchste Berg der Malediven ist 2,4 Meter hoch.