Entbehrliches Wissen (21te Ausgabe)
Urinieren statt studieren? Die Badesaison ist zwar vorbei, aber wer trotzdem ins Wasser schiffen will, der baut sich halt ein Boot, geht im Kanal schwimmen oder prokrastiniert bis zur nächsten Saison.
Was haben wir diesen Sommer nicht alles gelernt! Zum Beispiel, dass man lieber nicht ins Schwimmbad gehen sollte, wenn eine dünne Wolke übers Wasser zieht. Denn die kann entstehen, wenn zu viele Leute gleichzeitig ins Becken pinkeln. Der Harnstoff reagiert mit dem zugesetzten Chlor und es entstehen unter anderem Trihalogenmethane und Chloramine. Diese sind es auch, die den typischen Schwimmbad-Geruch erzeugen. In den USA, dem Land der restriktiven Freiheit, wird deshalb manchmal eine einfärbende Flüssigkeit ins Wasser gemischt, um den Täter/die Täterin sofort lokalisieren zu können. Gott sei Dank gibt es das bei uns noch nicht. Alle hiesigen Bäder wären wahrscheinlich farbenreiche Suppen. Und wie würden erst die Seen und Flüsse ausschauen – ein rosaroter Neusiedlersee, pissgelbe Rinnsale in Venedig? Die Lagunenstadt, die sich ihrer zahlreichen Kanäle rühmt, ist tatsächlich brückenmäßig gar nicht so hervorragend. Hamburg hat mit 2500 Brücken mehr als Venedig (400), Amsterdam (1200) und London (850) zusammen. Sogar Wien hält sich mit der mehr als vierfachen Menge, insgesamt 1700, sehr gut im oberen Brücken-Bereich. Trotzdem orientieren sich mehr oder weniger brückenreiche Städte gerne an dem brückenmäßig mäßigen Venedig. Den dankbaren Titel „Venedig des Nordens“ hängen sich etwa auch Brügge, Berlin, Kopenhagen, Stockholm, Sankt Petersburg und Papenburg (wer kennt es nicht!) um. Weithin unbekannt ist dagegen, dass sich auf der größten Flussinsel der Elbe bei Hamburg, in Wilhelmsburg einer der letzten Tideauenwälder (was?) Europas befindet. Aha! Dieser Ausruf gehört übrigens genauso wie „soda(wasser)“, „hurra“, „uups(i)“ oder „nanu“ zu den sogenannten Interjektionen, die in der Sprachwissenschaft traditionell eine eigene Wortart bilden. Weitere Beispiele sind Appellinterjektionen wie „putt-putt“, „piep-piep“ oder „hü-hott“ und Onomatopoetika, weltberühmt durch die alten Batman-Folgen: „bum-zack“, „fetz“ oder „klong“. Prokrastination hingegen ist ein derzeit beliebtes Verhalten, Dinge nicht zu erledigen, welches bei längerem Aufschieben unsere Gesellschaft noch nachhaltig verändern wird. Drei Kriterien müssen dabei erfüllt sein: Kontraproduktion, mangelnde Notwendigkeit und Verzögerung. Passenderweise gewann den heurigen Ig-Nobelpreis für Literatur John Perry von der Stanford University für seine Theorie der „Structured Procrastination“, in der es heißt „Um ein Überflieger zu sein, arbeite stets an etwas Wichtigem, um zu vermeiden, etwas zu tun, das noch wichtiger ist.“ Auch super: Die Preisträger für Biologie, die entdeckten, dass sich männliche Prachtkäfer in Australien nur mit braunen Bierflaschen paaren wollen. Im Glauben diese seien überdimensionale Weibchen, können sie nicht mehr von ihnen ablassen, bis sie tot umfallen. Da gehen wir dann doch lieber ins Schwimmbad, prokrastinieren und schauen dabei dem flirrenden Dunst über der Wasseroberfläche zu.
In aller Kürze:
- Kopfläuse nehmen die Haarfarbe ihres Opfers an.
- Marienkäfer sind bei ihrer Geburt gelb.
- Der Papst bekommt kein Gehalt.
- Den Absturz der Raumfähre Columbia überlebten hunderte Fadenwürmer, an denen die Auswirkungen der Schwerelosigkeit erforscht werden sollte.
- Der Drahtbügel, der den Sektkorken sichert, heißt Agraffe.
- Die größte Eishöhle der Welt ist die Rieseneishöhle in der Eisriesenwelt im Tennengebirge.
- Kondome schützen Rauchmelder zuverlässig vor Rauch.
- Das VW-Käfer-große Herz eines Blauwals pumpt bis zu 10.000 Liter Blut durch seinen Körper.
- Wiki ist hawaiianisch für „schnell“.
- Seelöwen kann man verjagen, indem man sie mit Wasser bespritzt.
- Der Duft von frisch gemähtem Gras macht Menschen glücklich und entspannt.
- In Norwegen gibt es einen Wintersportort namens Geilo.
- Kronkorken verkanten schneller bei einer geraden Anzahl von Zacken.
- Leckt man heimlich am Ellbogen einer anderen Person, merkt diese es nicht.
- Kühe mit Namen geben im Schnitt jährlich um 250 Liter mehr Milch.
- Nahrung schmeckt besser, wenn sie beim Kauen ansprechend klingt.