Mi, 18. Mai 2016

Drei Akkorde und eine Machete

VOLUME Filmpreview: Green Room

Punkband auf Tour. Kein Geld, Couchsurfing, Furzen im Tourbus. Das Übliche halt. Da wird der Band ein dringend notwendiger Gig vermittelt, den sie nichts Schlimmes ahnend annimmt. Das Benzingeld kommt schließlich nicht von alleine ins Börsel.

Klingt zuerst nach einer guten Idee. Ist es aber nicht, denn der Auftritt findet in einem Club im Wald statt, der ganz offensichtlich von Skinheads – und zwar von der allerübelsten Sorte – betrieben wird. Der Club, nicht der Wald.

Dann spielt man auch noch als ersten Song eine Coverversion der Dead Kennedys Nummer „Nazi Punks Fuck Off“. Eine zugegeben zu würdigende Dreistigkeit, die sogar für’s Erste folgenlos bleibt, bis ein Bandmitglied sein Handy backstage im titelgebenden Green Room vergisst. Beim Zurückgehen sieht er etwas, das er nicht hätte sehen sollen. Plötzlich wird aus dem seltsamen Gig ein grauenhaftes Erlebnis, ein Alptraum, aus dem es kein Erwachen gibt. Regisseur Jeremy Saulnier, der seinen vorigen Film Blue Ruin durch Crowdfunding finanzierte, ist hier eine extrem akkurate Beobachtung der Punk- und vor allem der Skinheadszene in all ihrer grauslichen Authentizität gelungen, wie sie sehr selten zu sehen ist. Auch die harten Actionszenen sind nicht so glattgebügelt, wie es sonst in Hollywood gern gemacht wird. Alles in allem ein extrem spannender Film und auch szenehistorisch durchaus interessant.


Regie: Jeremy Saulnier
Mit: Anton Yelchin, Imogen Poots, Alia Shawkat
Kinostart: 03.06.2016
Bewertung: 4/5