Disco in Moskau
Volume Filmpreview: The Death of Stalin
Das Politbüro der Kommunistischen Partei besteht aus sich gegenseitig belauernden alten Säcken. Jeden Tag könnte die Geheimpolizei kommen und einen in den Gulag oder vor das Erschießungskommando bringen. Als aber der Diktator Stalin – ein weiterer Grund, warum Schnauzbärte das Allerletzte sind – 1953 plötzlich einen Schlaganfall erleidet, beginnt sich das schrecklich komische Intrigenkarussell um die Nachfolge zu drehen.
Neben der Macht im Staat der Arbeiter und Bauern geht es ums nackte Überleben. Denn wer auch immer siegt, wird sich seiner Mitstreiter entledigen wollen, soviel steht fest.
Die großen Konkurrenten dabei sind: Nikita Sergejewitsch Chruschtschow (traumhaft: Steve Buscemi), ein etwas rustikaleres aber bauernschlaues Gemüt und Lavrentij Beria, der Chef der Geheimpolizei NKVD (Vorläufer des KGB), den Stalin dem US-Präsidenten Roosevelt einst als „unseren Himmler“ vorgestellt hatte. Außerdem mit von der Partie der etwas vertrottelte Malenkow (genial Jeffrey Tambor) und Molotow (der Monty Python Veteran Michael Palin als Namenspatron des einschlägigen Cocktails).
Auch wenn es historisch nicht immer akkurat zugeht, ist die Verfilmung des französischen Comics „Le Mort de Staline“ eine wirklich gute Satire. Sie zeichnet ein hartes und gleichzeitig schrecklich komisches Bild eines Systems, das angeblich die Befreiung der Menschen im Sinn hat – in dem aber das Menschenleben selbst fast nichts wert ist. Besonders der extrem gut besetzte Cast legt eine Spielfreude an den Tag, die den Film absolut sehenswert macht.
Regie: Armando Iannucci
Mit: Steve Buscemi, Simon Russell Beale, Rupert Friend, Jason Isaacs, Michael Palin, Jeffrey Tambor, Olga Kurylenko
Kinostart: 30.03.2018
Bewertung: 4/5