Selbstverteidigungskurs besuchen
Dinge, die du getan haben musst... (33te Ausgabe)
Das schlimmste Viech in unserer postmodernen Welt ist wohl, neben knurrenden Prolopenisen (=Kampfhunde), der innere Schweinehund. Manche bekämpfen ihn sporadisch mit sinnlosen Placebos, wie zum Beispiel der Atkins-Diät, einem einzelnen, eher peinlichen Besuch im Fitnessstudio, oder gar mit Nordic Walking.
Bekanntermaßen ist die einzige Diät, die hilft “Friss-Die-Hälfte”. Ohne der gibt es auch im Fitnessstudio außer Fußpilz wenig zu holen und über Nordic Walking breite man am besten den Mantel des Schweigens. Allerdings kann man den inneren Schweinehund auch anders bekämpfen, möglicherweise sogar mit Sinn.
Schritt 1: Am Wochenende früh aufstehen, in eine entlegene Sporthalle fahren, und dort einen Selbstverteidigungskurs besuchen. Vorher noch dringend das WC aufsuchen, da der Kursleiter präventiv alle mit dem Elektroschockgerät (fachmännisch “Prtzzl” genannt) anfrittiert, und bei so einem Erlebnis schon auch mal was in der Hose landen kann.
Schritt 2: Den freien Vormittag mit Übungen verbringen und sie zu überleben versuchen. Solche Übungen sind wie aus dem Leben gegriffen: “Kampflesben wollen an deine Eier – Wehr Dich!”, oder auch “Schwule Friseure wollen dir eine Life-Ball Frisur verpassen – Wehr dich!”. Neben der nicht ganz politisch korrekten Bezeichnungen, irritiert vor allem, dass sowohl die Lesben, als auch die Schwulen, von einem Polizeitrainer mit den Maßen eines Schranks personifiziert werden.
Schritt 3: Evaluiere deine Kriegsverletzungen. Die Eier, beziehungsweise die Frisur sind zumindest fürs restliche Wochenende unbrauchbar. Die Schmerzen und Wunden sind allerdings eine gute Vorbereitung fürs Leben, denn du willst ja den dereinstigen Enkeln nicht erzählen müssen, dass du die Jugend nur mit Fastfood, Blümchensex und Videospielen verbracht hast. Oder?