Full Festival Modus
Dinge, die man getan haben muss #75
Reizüberflutung ist aus dem heutigen Dasein nicht mehr wegzudenken. Zu viel ist nicht genug, scheint das Motto eines jeden Menschen zu sein. Beispielsweise könnte man ja auf ein Festival gehen und einfach der Musik frönen.
Vielleicht bissi Tanz, bissi Bier, Wein, später etwas Samen- oder Vaginalflüssigkeit, man will ja nicht dehydrieren. Nein, das ist so gestrig, das reicht doch schonlange nicht mehr, das kann ja eh fast jeder! Das kann man doch sicherlich toppen. Her mit Freunden und Freundinnen, die auch nach mehr verlangen. Her mit dem Plüschhasen- bzw. Playboy Bunny Kostüm. Familienpackung Kondome, Gleitmittel, Potenzmittel in die einzige Tasche. Sonnenbrille aufgesetzt. Auch wenn es regnet. Und dann ab in den Full Festival Modus. Heißt: Man „hoppelt“ von Bühne zu Bühne, um einfach jede Band zu sehen. Jede. Auch wenn es sich nur um ein paar Minuten Musik und zig Minuten Gehoppel handelt. Bei jeder Bühne muss ein Gebinde Bier oder Wein inhaliert werden. Dann geht es weiter.
Unterbrochen werden darf das Programm nur von natürlichen Bedürfnissen – Kotzen, Ohnmacht, Klobesuch oder Sex. Mindestens einmal muss man das Autogrammzelt heimsuchen, man weiß ja nie, was sich da so ergeben kann. Wer dann als letztes noch hoppelt, darf zum Rammeln ins Zelt zurück. Wer das derhoppelt, hat nicht nur ein Festival erlebt, sondern ist auch dem Nirwana nahe, zumindest vom Hirnvolumen her. Zu derb? Zu dumm? Zu geil! Man möchte ja den dereinstigen Enkeln nicht sagen, dass man in seiner Jugend nur Videospiele gespielt, Fast Food gegessen und Blümchensex gehabt hat, oder?