Wiener Farbenspiele

Die Welt hat eine Sorge weniger. Denn Wien hat sich entschieden. Das Leitsystem der neuen U-Bahn-Linie U5 wird die Farbe Türkis erhalten. In den letzten Tagen wurde man ja von den Wiener Linien, lange bevor der erste Waggon über die neue Strecke rollt, per Voting gefragt, welche Farbe die U5 tragen soll. Türkis oder Pink (nicht die Sängerin!) standen einem da zur Verfügung. Warum konnte man eigentlich nur zwischen diesen zwei Farben wählen? Was ist mit Beige, Schiefergrau, Silber oder Gold?

Im Grunde genommen ist es mir ja eh wurscht, dass sich Türkis mit 65 Prozent der Stimmen gegen Rosa durchsetzen konnte. Aber meine blöde Farbschwäche, die ich immerhin mit rund 10 Prozent der Bevölkerung teile, sieht das anders. Wenn ich mir also den zukünftigen Netzplan ansehe, verschwimmt das Türkis mit dem Violett der U2. Ist so, warum auch immer. Das leider abgelehnte Pink würde sich da schon besser abheben. Pink wäre mutiger bzw. frecher gewesen, aber da hatte die Mehrheit bereits von Anfang an etwas dagegen. Zu heterosexuell und so, waren da die Kommentare in diversen Onlineforen. ‚Eine NEOS Linie? Oder ist es doch die Wurst Linie?‘, fragte sich zum Beispiel ein Poster unter einem KURIER-Artikel zu diesem Thema. Eigentlich müsste die U5 ja Schwarz-Weiß tragen. Denn die U-Bahn soll – irgendwann mal – nach Hernals führen. Und dort spielt immerhin der Wiener Sportklub – in den Farben Schwarz-Weiß.

Freitag

Im Ludwig und Adele wird die Fotografin Carmen Alt-Chaplin bis Ende September ihre Arbeiten präsentieren. Ihre Jagdreviere mit der Kamera sind im Wesentlichen Orte des Transits, städtische Umgebungen, die es den Menschen erlauben, von einem Ort zum anderen zu gelangen. Sie jagt in den Tunneln der U-Bahn, auf Rolltreppen, Bürgersteigen, Flussufern. Dabei sind es vor allem die zerbrechlichen Silhouetten, die sie fern und nah dokumentiert – mal unscharf, mal in Bewegung.

Wer sich bei der Aktion Nightride registriert, kann mit einem Ticket diverse Wiener Clubs (50 Locations machen mit) gratis betreten. Natürlich kann man mit diesem Ticket dann auch noch die ganze Nacht mit der U-Bahn von Party zu Party fahren. Neu ist heuer die ‚Nightride DJ-Bim‘. Sie fährt von 21:00 bis 1 Uhr nachts rund um den Ring und zum Praterstern.
Das Leopold ist eines der 50 Locations, das sich am Nightride beteiligt. Am Programm steht an diesem Abend einer der Aufsteiger des Jahres 2014 – zumindest aus heimischer Sicht. Salute ist sein Name. Der Produzent wird im Salon ein DJ-Set abliefern. Der Club Bande À Part schickt Bolek, Rave Rabbit und Überraschungsgäste fürs Café ins Rennen.

Beim Meat Market im Fluc gibt es eine Ladung Techno auf die Hipster-Mütze. Auch dieses Mal setzt man auf Berghain Style und lädt Furfriend zu einem Live-Set. Dieses Duo setzt in ihren Tracks auf analoges Gebolze ohne Rücksicht auf Verluste – inklusive Gay Porn Attitude auf der Bühne. Also alles wie immer schon queer und fleischig beim Meat Market.
Die Auslage eröffnet ihre neue Tanzfläche mit Tobi Neuman – wir haben über den Umbau letzte Woche berichtet.

Sonst gibt’s e-nix in der Pratersauna mit Nick Hook. Der in New York City lebende DJ und Produzent ist, wenn man so will, ein Nerd, ein Querdenker und deshalb auch so kreativ und erfrischend neu. Er mischt Techno und House Beats mit Soul, HipHop, Poststep und setzt dem Ganzen noch eine dicke Bassline auf.
Bei der Minimalsoul Recordings Label-Nacht in der Garage X wird unter anderem der heimische Produzent Philipp Quehenberger an dem Synthesizer live herumschrauben. Danach gibt es DJs in Hülle und Fülle – eine davon ist Misonica.

Samstag

Wer gerne im zu knappen Leder- oder Latex-Outfit über die Ringstraße spazieren möchte, kann das am Samstag machen – ohne dabei aufzufallen oder über den Haufen gefahren zu werden. Der Ring steht am Samstag nämlich ganz im Zeichen der Streetparade. Einer Art Tanz-Performance-Demonstration, die ganz im Zeichen von Friede, Freude und Toleranz steht. Die anschließende Sause vor dem Rathausplatz kann man dann ebenso besuchen wie die Pool Party auf der Donauinsel.

Die bereits 17. Ausgabe des Gürtel Nightwalk geht am Samstag bei hoffentlich gutem Wetter über die Bühne. Denn, wenn es regnet, werden die ohnehin schon total überfüllten Lokale bereits gegen 19 Uhr bummvoll sein. Außerdem wird auch noch unter freiem Himmel musiziert – und zwar vorm Rhiz, B72, Chelsea, Loop und am Dach der Hauptbibliothek. Dazu spielen zahlreiche heimische Acts und DJs in insgesamt 17 Locations – von 18 Uhr am Abend bis 6 Uhr in der Früh.

Wer sich am Nachmittag Susis olympischem Dreikampf stellen möchte, kann sich noch unter www.susiklub.com anmelden. Einfach nur zusehen, geht aber auch. Die angemeldeten Teams versuchen sich dann in den Disziplinen, Weitsprung, Kugelstoßen und 100m–Sprint. Mit Energie kann man sich dort auch versorgen: Die Getränke und das BBQ wird vom Zweitbester serviert. Die Musik kommt von den Susis Darlings. Und die Moderation bzw. Wettkampfanalyse werden Natalie Brunner und Fahim Amir übernehmen. Austragungsort: Bundesspielplatz Birkenwiese, 1020 Wien. Die offizielle Susikup-Siegerfeier findet im Heuer am Karlsplatz statt.
Off-Sale im Off-Theater heißt es am Samstag. In der Kirchengasse 41 kann man ab 14.00 Uhr ‚Fashion, Accesoires and More‘ kaufen. Essen & Triken sollte bereit stehen. Musik gibt es auch – vorrangig von der Zeitaufnahme-Crew.
Eine Partie Minigolf gefällig? Gerne. Am Samstag kann man dann mit musikalischer Begleitung einlochen. Beim Minigolf-Platz Little Golf Prater werden ab 16.00 Uhr DJs für gemütliche Stimmung sorgen. Und wer für seine Kinder keinen Babysitter findet, hat auch kein Problem. Denn es gibt ein wtf!-Kinderprogramm.
Nur unweit davon entfernt gibt es Eis mit Stil – ein Mix aus Eis, Musik und Tanz unter freiem Himmel. Ab 16 Uhr geht es Wurstelplatz 1 im Prater los. Bei Regen findet es im Eissalon statt.

Die Samstagnacht steht in der Grelle Forelle unter dem Einfluss des deutschen Techno-Produzenten Heiko Laux. Dieser kommt nämlich auf Einladung zur Rudis Spelunke. Flächig treibender Techno ohne große Abschweifungen. Ihr wisst schon, Kanzleramt und so.
Politischer geht es hingegen am Samstag und Sonntag auf der Jesuitenwiese im Prater beim Volksstimmefest zu. Auf mehreren Bühnen gibt es bei freiem Eintritt neben Musik- und Kulturprogramm auch Diskussionen. Beim von der KPÖ organisierten Festl kann man also über Freihandelsabkommen, Rechtsextreme in der EU oder die NSA plaudern. Zum Auflockern gibt es Musik von unter anderem Robert Rotifer (Samstag), Elektro Guzzi, Birgit Denk und Luise Pop (Sonntag).