Bass Camping

Christoph Prager aka Minor Sick und Felix Wolfersberger aka Feux haben sich in den letzten Jahren als Mieux einen Namen gemacht. Erst kürzlich hat man sich als einer der österreichischen Beiträge beim renommierten Show-Case-Festival Eurosonic vorgestellt. „Wir wurden durchwegs gut vom Publikum aufgenommen. Die ganze Stadt war im Ausnahmezustand“, schreibt mir Felix Wolfersberger per eMail. Er persönlich sei erstaunt, wie begeisterungsfähig und auch euphorisch das Booker- und Musik- Business-Publikum sein kann.

Felix Wolfersberger ist auch einer von 20 Auserwählten, die im Rahmen der Red Bull Music Academy vier Tage & Nächte in Wien im Hotel am Brillantgrund Köpfe, Kabel und Netzwerke zusammenstecken werden. Wir haben ihm dazu ein paar Fragen gestellt: 

Was erwartest du dir davon?

Felix: Ich erwarte mir vor allem spannende Lectures und einen Einblick in die unterschiedlichsten Arten des Musikmachens der anderen Teilnehmer. 

Warum hast du dich dafür beworben?

Felix Fuchs von Red Bull ist an uns herangetreten und meinte, ob wir (Mieux) uns nicht bewerben wollen. Das habe ich dann auch gemacht und meinen musikalischen Lebenslauf abgeliefert. 

Gehst du mit irgendwelchen Zielen in dieser Red Bull Music Academy?

Ziel ist es nicht mit leeren Händen nach Hause zu gehen. Den Gedanken kann man jetzt auf viele Bereiche spannen. Am wichtigsten ist mir, neue Leute kennenzulernen und wenn die Chemie stimmt, dann wäre es schön, am Ende mit ein, zwei gemeinsamen Stücken nach Hause zu gehen. 

Was sollte man sich im Rahmen der Veranstaltungsreihe unbedingt ansehen – deine persönliche Empfehlung?

Es ist auch dieses Jahr wieder ein sehr ausgeglichenes und spannendes Line-Up, das den Bogen über das Wochenende spannt. Ich persönlich freu mich schon sehr auf Lubomyr Melnyk & Fennesz, die am Sonntag im Radiokulturhaus aufspielen werden.

Danke für den Tipp! Und weil wir gerade beim Thema sind, folgen nun weitere Ausgehschmankerl für ein besseres Wochenende:

Freitag

Das seit Jahren in Wien ausgetragene Jajaja-Festival im WUK kümmert sich auch heuer wieder um die skandinavische Musiklandschaft. Präsentiert werden einem am Freitag Acts aus Dänemark, Island, Norwegen und Finnland. Mit Farao und Júníus Meyvant kommen dann auch zwei vielversprechende wie gerade sehr angesagte Pop-Nachwuchshoffnungen nach Wien. Super Sache!
Terje Olsen alias Todd Terje bildet, neben Prins Thomas und Lindstrøm, seit Jahren so etwas wie die Sperrspitze in Sachen gepflegter Disco-Musik.

Mit seinem Werk „It’s Album Time“ lieferte der Norweger ein gutgelauntes, mit viel Augenzwinkern angereichertes und perfekt produziertes Werk ab, das Disco, Funk und Pop wohl dosiert miteinander vermengt. Dass er regelmäßig die ganz großen Festivals als Headliner bespielt (z.B. Sónar), ist nichts anderes als die logische Konsequenz seines Schaffens. Am Freitag kommt der gute Mann in die Grelle Forelle.
Die Pratersauna startet ins finale Wochenende. Am Sonntag ist dann Schluss. Es gibt kein Entkommen mehr. Bevor aber die Bauarbeiter anrücken, werden noch 15 Preise verliehen, an Menschen, die den Club in den letzten sieben Jahren vorangebracht haben. Nach der „Golden Schöpfer Award“-Preisverleihung folgt die Party, bei der vor allem die Wien-Berlin-Achse bzw. -Freundschaft noch einmal gefeiert wird. „Somit erklärt sich für uns auch der Berlin-meets-Vienna-Schwerpunkt mit acht eingeflogenen Berlinern“, sagt Hennes Weiss. Ein paar Namen gefällig: Benno Blome, Kiki, Red Robin und Jake The Rapper. Neben einer Armada an heimischen DJ-Größen schaut unter anderem auch Acid Pauli für ein ausführliches DJ-Set vorbei. Die Party wird dann bis Sonntag durchgehen. Einen schönen letzten Tanz wünsche ich euch und der Pratersauna.
Salopp x Fünf heißt es im Werk. Für die Musik sorgen Mann & Klamm, der Fux, David dB und Milan Kalt.

Samstag

Eine weitere Ausgabe von Becs steht im Celeste am Programm.

Die Party steht im Zeichen der Wiederkehr – Sergio alias Giorio ist aus Portugal mit viel guter Musik zurück. Und Kia Mann, die Grande Dame der Pomeranze-Crew, die gerade in Bern lebt, kommt an ihre alte Wirkungsstätte, also nach Wien, zurück. Das ist schön und gut.
Jamie Woon wird im Rahmen des Red Bull Bass Camp im WUK ein Konzert spielen. Der Londoner Sänger und Produzent hat im November 2015 sein zweites Album veröffentlicht. Auf diesem singt er dann wieder Soul.

Aber halt ein bisschen anders als die anderen. „Denn im Soul geht es gewöhnlich um die große Liebe zum Menschen oder die noch größere Liebe zum lieben Gott, und deshalb wird da meist gesungen, was das Zeug hält. Woon dagegen klingt auch auf seinem zweiten Album „Making Time“ wieder nicht, als würden seine Hormone Kapriolen schlagen, sondern wie jemand, der nur mal kurz vorbei gucken wollte, um Tach zu sagen und ein bisschen auf der Couch abzuhängen“, weiß die Zeit. Dem ist nicht mehr hinzuzufügen.
Der Mann ist eine Legende:

Gigi D’Agostino, der DJ und Produzent, der Ende der 90er und Anfang der der Nullerjahre mit Hits „L‘Amour Toujours“, „La Passion“, „The Riddle“, „Bla Bla Bla“ Evergreens in Sachen Prolo-Dancemusik geschaffen hat, kommt nach seinen zwei ausverkauften WUK-Shows im April vergangenen Jahres wieder nach Wien. Dieses Mal wird der Maestro das Bollwerk, einer Großraumdisco in Transdanubien, beehren. Trashfaktor: unendlich.
Die letzte Nacht in der Pratersauna wird unter anderem DJ Zinc bestreiten.

Es wird sein erste Mal in der Pratersauna sein, denn der Londoner Drum & Bass-Experte gibt sein Österreich-Debüt im Rahmen des Red Bull Music Academy Bass Camp. Danach kommen die Handwerker.
FM4 Tribe Vibes lädt zum Abend im Cafe Leopold. Mit dabei sind  Tek & Figub, die dann live ihr Album ‚The Everyday Headnod“ vorstellen werden. 
Rhinoplasty mit einem David Bowie Special im Club U. Da wird dann wohl Major Tom mit seinen China Girls in the street dancen und ein bisschen auf Queen Bitch machen.
Und wer unbedingt auf einen Ball gehen möchte, der kann das am Samstag am HipHop-Ball im Palais Niederösterreich machen.

Dort lässt es sich dann in der sauteuren Marken-Jogginghose mit Stil und Glanz abhängen. Die Musik kommt u. a. von Yasmo & die Klangkantine, DJ Zuzee und United Minds.

Sonntag

Der ukrainisch-kanadische Pianist Lubomyr Melnyk wird im Rahmen der Red Bull Music Academy den Flügel im Radiokulturhaus bedienen. Seine filigranen Klangbilder wird dann der heimische Soundtüftler Fennesz aufgreifen und in  eine Ambient-Wolke hüllen.