Der Ernst des Lebens
Letztes Mal präsentierte studiKURIER an dieser Stelle allerhand Kurioses aus der Welt der Studenten. Wirft man aber einen genaueren Blick auf die Situation der Bildungspolitik in Österreich, kann einem das Lachen schon einmal vergehen.
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem studiKURIER.
Der Beginn der Audimax-Proteste jährt sich im Herbst 2009 zum ersten Mal. Getan hat sich allerdings nicht viel. 10.500 Kandidaten kreuzten beim diesjährigen EMS Medizin um die Wette. Plätze gibt es aber nur für jeden Siebten. Dabei haben es die Mediziner, Psychologen und Publizisten, die Tests machen dürfen, noch gut, denn die Psychologie in Klagenfurt sperrt gleich ganz zu, zwei Jahre lang – zu viele Studenten. Auch in Wien werden immer drastischere Maßnahmen ergriffen. Der Rektor der WU führte auf eigene Faust neue Knock-Out-Prüfungen in der Eingangsphase ein. Dafür schreibt er Entschuldigungsbriefe an alle Studenten: Wartezeiten, Massenveranstaltungen und keinen Master-Studienplatz sind bitte einzuplanen. Die BOKU fürchtet gar, ganze Studien einstellen zu müssen.
Der alles klärende Hochschuldialog verlief im Sand, am Ende diskutierte Wissenschaftsministerin Beatrix Karl praktisch mit sich selbst. Die ÖH überreichte Bildungswüsten zum Mitnehmen. Trotzdem bleibt das Ministerium gelassen, mehr Geld gibt es nicht. Im Gegenteil: Auch schon gemachte Versprechen wie die Erhöhung des Budgets auf 2 Prozent des BIP lassen auf sich warten, Unibudgets werden nicht mehr angepasst. Stattdessen hagelt es Zugangsbeschränkungen und die Ministerin denkt wieder einmal laut über Studiengebühren nach.
Es ist also trotz Sommerpause nicht alles eitel, Wonne, Sonnenschein in der Welt der Universitäten. Studenten und ÖH kündigen daher einen heißen Herbst an, neuerliche Studentenproteste sind so gut wie fix. Alle Details zu Freud und Leid des Studentenlebens erfährst du täglich auf studiKURIER.at.
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Autorin: Barbara Wakolbinger