City Check Budapest - Go East!

So nah und doch so fern: Budapest, die Hauptstadt Ungarns liegt nur knappe 3 Fahrstunden von Wien entfernt und doch kommt man nicht allzu oft auf die Idee, dorthin einen Wochenendabstecher zu machen. Eher fährt man nach Berlin oder nach Prag – zu Unrecht, denn diese wunderschöne Stadt hat mehr zu bieten, als historische Kulissen und den Glanz vergangener Zeiten. Mag die Sprache am Anfang etwas verwirrend sein (zum Beispiel wenn du versuchst, dir den Namen der U-Bahn Station zu merken, bei der du aussteigen musst – lieber aufschreiben!), so können doch die meisten Leute Englisch und viele auch Deutsch. Also Vorsicht wenn du in dem Glauben bist, dass dich keiner versteht…

  • Benjamin Klein-Árnotfalvy, 21 Jahre, Stylist

Wo steigen die besten Parties?

Ausgeh- und Partytechnisch hat Budapest ziemlich viel zu bieten. Den Indie- und Rockfans würde ich den Club ‚Corvin Tetö‘ empfehlen, der sich im Dachgeschoss eines großen Warenhauses am Blaha Luiza Tér (Platz) befindet. Aber es gibt auch eine ganze Menge kleiner, gemütlicher Bars in der Innenstadt. Etwas außerhalb, in der Nähe der alten römischen Ruinenstadt Aquincum, gibt es den Club Dokk, in dem große, glamouröse House-Parties steigen. Ich persönlich gehe am liebsten zu den Kollektiva-Clubbings, die monatlich im Merlin Theater stattfinden. Internationale DJs und Acts aus dem elektronsichen Bereich (wie Kissy Sell Out, Modeselektor und Peter Glam) sowie das Kollektiva-DJ-Team machen beste Musik bei noch besserer Stimmung. Und die ungarischen Partyleute sind ziemlich attraktiv. 😉

Wo würdest du jemanden hinführen, der zum ersten Mal da ist?

Budapest ist eine ziemlich schöne Stadt, die durch die Donau in die Stadtteile Buda, Óbuda und Pest geteilt wird. Architektonisch eine Mischung aus imposanten Bauten der Monarchiezeit, einer Menge Überbleibsel aus dem Sozialismus und hypermodernen Büro-, Wohn- und Einkaufszentren macht die Stadt wirklich viel her. Ich würde Besucher auf die Fischerbastei, die auf einem kleineren Berg im Stadtteil Buda, im Burgbezirk liegt, mitnehmen. Von dort hat man einen wunderbaren Ausblick über die gesamte Stadt, auf die Donau und die prächtigen Bauwerke am Ufer. Allen voran das berühmte Parlament. Und danach ein kleiner Bummel mit Café-Besuch in der Innenstadt.

Wo kann man gut Shoppen gehen?

Die Stadt bietet wirklich viele Einkaufsmöglichkeiten. Angefangen bei der ‚Großen Markthalle‘, einem der schönsten und ältesten Marktplätze Budapests, in dem sich heute wie damals über 180 kleinere Kunsthandwerksgeschäfte, Souvenirstände, Bistros und Fischhändler mit riesigen Aquarien befinden, über die vielen modernen Einkaufszentren wie Arena Plaza und Westend City Center (auf dessen Untergeschoss ich ganz besonders hinweisen will – die kleinen Klamottengeschäfte hier sind billig und haben oft unerwartet tolle Sachen. Handeln erlaubt!) bis hin zur luxuriösen Váci Utca, wo sich reiche Ungarinnen und Touristen aus dem Westen bei Gucci, Dior und D&G die Klinke in die Hand geben. In den kleineren Seitengassen findet man allerdings auch eine Menge netter Läden von ungarischen Designern, die wirklich Talent und Kreativität besitzen und zudem auch meistens noch mit einem realistischen Preis-Leistungsverhältnis aufwarten können.

  •  Milos Kallai, 18 Jahre, Student

Was ist dein Lieblingsplatz in der Stadt?

Ich habe eigentlich keinen bestimmten Lieblingsplatz hier in der Stadt. Im Sommer sitze ich gerne in einem der Parks im Gras und unterhalte mich und trinke mit Freunden. Oder ich setze mich in eines der vielen alternativen Künstlercafés wie Szimpla Kert, Instant oder – mein Favorit – ins Csendes.

Welche kulinarische Spezialität sollte man unbedingt probieren?

Abgesehen von den bekannten Spezialitäten wie Pörkölt (Gulasch), Lángos und mit Fleisch gefüllte Palatschinken, bietet die ungarische Küche meiner Meinung nach nicht viel Aufregendes. Leute, die es gern scharf, würzig und mit viel Fleisch und Paprika haben, werden hier glücklich sein. Getränketechnisch haben wir Ungarn dann schon mehr zu bieten. Auf jeden Fall probieren sollte man den bekannten Pálinka, den es in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt. Auch der Kräuterlikör Unicum ist sehr beliebt. Für Leute, denen der etwas bittere Nachgeschmack nicht so liegt, gibt es seit ein paar Jahren nun auch ‚Unicum Next‘ mit einer leicht fruchtigen Note. Und vergessen darf man natürlich auch die Weine nicht. Besonders ans Herz legen würde ich Besuchern den süßen ‚Tokaji‘ Weißwein.

Wie steht es um das kulturelle Angebot? Hast du da ein paar Tipps?

Auch Kultur-Interessierten hat die Stadt etwas zu bieten. Neben den großen Museen (Museum der Schönen Künste, Museum der Angewandten Künste, Kulturhistorisches Museum) kann man laufend Ausstellungen, Vernissagen und Performances in diversen kleineren Galerien und Theatern überall in der Stadt besuchen. Auch für Cineasten gibt es genug Unterhaltung, viele alte Programmkinos zeigen internationale
und ungarische Filmklassiker. Meist mit englischen Untertiteln. Für einen besseren Überblick liegen an allen wichtigen Plätzen gratis Zeitschriften und Programmführer wie ‚Index‘ und ‚Pesti Est‘ auf, aus denen man sich das aktuelle Tagesprogramm samt Adresse und Telefonnummer heraussuchen kann.

  •  Anna Varga, 25 Jahre, Fotografin

Wo kann man lecker Cocktails trinken gehen?

Im Rumba oder im Crazy Café (Jókai Utca 30), dessen Interieur mit tausenden Portraits von ungarischen und internationalen Celebrities dekoriert ist, sehr trashig. Ausserdem gibt es hier neben gut gemixten Cocktails und einer Riesenauswahl auch Karaoke und Livebands.

 

Hast du einen Spezial-Kultur-Tipp für uns?

Ja, mein Lieblingsmuseum ist das Ludwig-Museum of Contemporary Art (http://www.ludwigmuseum.hu ), die haben immer sehr zeitgemäße und gut gemachte Ausstellungen.

 

Wo kann ich gut, schnell und günstig einen kleinen Snack bekommen?

Also ich mag das Fozelek Falo (Nagymezo utca 18), dort gibt es das typisch ungarische Gericht Fozelek, das ist ein Mischmasch aus verschiedenen Gemüsen (z.b. Erbsen, Bohnen, Kohlrabi, Kürbis), Sauerrahm und Mehl. Dazu isst man dann entweder Eierspeise oder gebratene Würstchen. Billig und extrem sättigend. Oder man geht in die „Grosse Markthalle“, dort gibt es Stände, die verkaufen dutzende unterschiedliche Sorten Strudel, süß, salzig, sauer… Das mögt ihr Österreicher doch auch sehr gerne, oder?

 

Was magst du besonders an Budapest?

Ich liebe die Architektur und das leckere Essen!

 

Und was kannst du überhaupt nicht ausstehen?

Ich hasse die Politik!

 

 

  • Bali Barsi, 20 Jahre, Model

Was ist in – was ist out?

Diese Frage ist recht schwer zu beantworten, da die Antwort natürlich immer nur subjektiv sein kann. Aber ich würde sagen, dass auch die Ungarn – vor allem die Budapester – immer mehr Wert auf ihr Äußeres und vor allem einen eigenen, persönlichen Stil legen. Die „Zeit des Sozialismus“ ist vorbei und auch wenn immer noch teilweise etwas ‚von früher‘ zu spüren ist, so kann man doch, mit Fug und Recht behaupten, dass wir jungen Leute uns rasch weiter entwickeln und mit dem konservativen Denken und Handeln der älteren Generation nicht mehr konform gehen. Viele Budapester Jugendliche versuchen sich (auch) durch ihr Styling von der Norm zu lösen und somit ein persönliches Statement gegen die graue Masse und für das Individuum und eine freie, offene und gemeinsame europäische Zukunft zu setzen. Also zusammenfassend würde ich daher sagen: In ist, sich selbst zu verwirklichen und zu sich zu stehen, sowohl in politischen als auch in modischen Fragen.

 

Was ist dein persönliches Highlight im ganzen Jahr?

Wenn ich mich entscheiden muss, dann würde ich sagen, das ist die Budapest Fashion Week. Viele junge, talentierte ungarische aber auch internationale Designer präsentieren ihre neuesten Kollektionen und die meisten sind auch nach den Shows gerne bereit, mit modeinteressierten Leuten zusammen den einen oder anderen Pálinka auf einer der vielen After-Show-Parties zu trinken und sich sowohl über Mode und Stil zu unterhalten als auch allgemeinen Klatsch und Tratsch auszutauschen. Immer ein Erlebnis!

 

Sonst noch interessant & gut:

 

Pack die Badehose ein:

Die tollen alten Bäder, die es in Budapest gibt, z.b. das Gellért Bad (Kelenhegyi út 4), das Palatinus  Strandbad (1138 Margitsziget) oder das über 400 Jahre alte Király Bad (Fõ utca 82-84).

 

So komm ich hin:

Mit der ÖBB-Sparschiene ab 19 Euro (Wien – Budapest) oder mit dem Bus (www.eurolines.com)

 

Da kann ich übernachten:

Günstige Hostels gibt’s ab 20 Euro pro Nacht über Internet-Seiten wie www.budapesthotelstart.com

 

Haus des Terrors (http://www.terrorhaza.hu), Museum im Gedenken an die Verbrechen der kommunistischen Diktatur.

 

Natürlich das Sziget – Festival (www.sziget.hu), das größte Musikfestival Ungarns und wahrscheinlich ganz Osteuropas!