Die Mondnazis
Der goldene Aluhut #74
Viele Nazis leben hinterm Mond. Das ist für die moderne, aufgeklärte Gesellschaft soweit erst mal nichts Neues. Doch angeblich sollen die Nazis nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Rückseite des Mondes geflüchtet sein, um dort das Deutsche Reich aufrecht zu erhalten – und irgendwann mit voller Wucht zurückzuschlagen.
Wer jetzt gleich an „Iron Sky“ gedacht hat, liegt goldrichtig. Aber was ihr vermutlich nicht wisst: Dieser cineastische Leckerbissen basiert auf einer wahren Begebenheit. Zumindest, wenn es nach bestimmten Verschwörungstheoretikern geht. Ein paar wenige Versprengte sind sogar der Ansicht, dass „Iron Sky“ ein Film mit dokumentarischem Hintergrund ist.
„HUNDERTE ZIVILISATIONEN SOLLEN INSGESAMT AUF DEM MOND HERUM WUSELN UND IHREN INTERSTELLAREN GESCHÄFTEN NACHGEHEN.“
Wer mit den wirren Theorien von Dr. Axel Stoll vertraut ist, dem sind die berühmten Reichsflugscheiben der Nazis sicherlich ein Begriff. Mehr oder minder komfortable, mit Gravitationsantrieb („Repulsine“) ausgerüstete Untertassen für den postmodernen Arier, dessen erklärtes Ziel es gewesen sein soll, das Sonnensystem zu besiedeln und nebenbei noch den einen oder anderen Feind in die Flucht zu schlagen. Die bekannteste von ihnen ist die „Haunebu IV“ – ein schnittiges Meisterwerk der vermeintlich geheimen Raumfahrtnazitechnologie. Entwickelt von Viktor Schauberger brachten sie die flüchtenden Nazis nach Ende des Krieges in die entlegensten Ecken – und eben auch auf den Mond.
Der selbsternannte Whistleblower Corey berichtet von einer angeblich schwer bewachten und streng geheimen Basis, die er gesehen haben will, und die sich etwa in der 10-Uhr-Position auf der Rückseite des Mondes befinden soll. Diese soll von der sogenannten „Dunklen Flotte“ (ein Zusammenschluss aus Nazis, anderen Menschen und Aliens) und ihren Alliierten, den Draco-Reptiloiden, genutzt werden. Hunderte Zivilisationen sollen insgesamt auf dem Mond herum wuseln und ihren interstellaren Geschäften nachgehen. Unser Trabant scheint also ziemlich überfüllt zu sein. Zu viel extraterrestrisches Multikulti für größenwahnsinnige Diktatorenzöglinge.
„SOLLTE ES HIER UNTEN IRGENDWANN MAL SO RICHTIG KRACHEN, FLIEHEN DIESE FEIGLINGE EINFACH IN RAUMSCHIFFEN, UM SICH IN DEN UNTERIRDISCHEN GÄNGEN DES MARS ZU VERSCHANZEN.“
So verwundert es wenig, dass die braunen Raumfahrer laut Corey auch Kolonien auf dem Mars gegründet haben. Kilometerweit sollen sich ihre Gänge ins Innere des roten Planeten erstrecken.
Mancher Verschwörungstheoretiker behauptet, dass diese Kolonien der sichere Rückzugsort für die fiesen Weltverschwörer der Erde seien. Sollte es hier unten irgendwann mal so richtig krachen, fliehen diese Feiglinge einfach in Raumschiffen, um sich in den unterirdischen Gängen des Mars zu verschanzen.
Dass es die Nazis gar nicht erst bis zum Mond geschafft haben, ist uns wohl allen klar. Aber auch die berühmte Mondlandung der Amerikaner von 1969 wird heute noch von vielen Menschen angezweifelt. Von diesem Schwurbel erzähle ich euch das nächste Mal.
Giulia Silberberger ist 35 Jahre alt, aus Berlin, Ex-Zeugin Jehovas, Skeptikerin, Gründerin vom Aluhut und Aktivistin gegen Verschwörungstheorien, Sekten und Extremismus. facebook.com/DerGoldeneAluhut