Schon in der Vergangenheit haben es Modeselektor immer wieder geschafft, Techno über seine Genregrenzen hinaus weiterzudenken. Immer mit dem gewissen Augenzwinkern und ohne nur einen Hauch von Berlins kompromisslosem Spirit einzubüßen.
Mit „Who Else“ besinnen sich die Superproducer Szary und Bronsert auf ihre Wurzeln zurück und blicken zugleich in die Zukunft, wenn sie klassische Techno-Elemente mit aktuellen Clubmusik-Strömungen kreuzen. Die hitverdächtige Single „Wealth“ hat Grime-Prinzessin Flohio, sirenenhafte Synthies und bassige Percussion in petto. Auf „Prügelknabe“ stampfen Drummachines um die Wette, das experimentelle „Fentanyl“ scheint nur aus verzerrten Störgeräuschen und Bass zu bestehen.
Auf düstere Abgründe folgen euphorische Rave-Zitate oder versöhnliche Gesangsschnipsel, wie in einem guten DJ-Set wird der Hörer zuerst eingelullt und dann wieder gefordert. Weniger ist oft mehr – aber „Who Else“ ist nach acht Tracks und etwas mehr als einer halben Stunde trotzdem viel zu schnell wieder vorbei.
— Peter Lindorfer