Sa, 30. Sep 2006
Viva La Vega
Viva La Vega
Kaizerecords / Vertigo

Sie haben die Gasmaske salonfähig gemacht. Außerdem beglücken die sechs Herren vom Kaizers Orchestra ihre Fans rechtzeitig zum Auftritt im W.U.K. mit einem Mitschnitt ihres letztjährigen Konzertes im dänischen Vega. Hier sieht man eine Band am Höhepunkt. Mit sichtlich gelassener Euphorie durchwaten die sechs Kaizers den Sumpf ihres musikalischen Schaffens und genießen dabei den ausverkauften Abschluss einer langen Europatournee.
Doch außer den zweieinhalb Stunden Konzertmaterial, gibt es weitere Leckerbissen. Neben einer etwas dürftig ausgefallenen Biographie (Text Marke Autoscroll), gibt es Musikvideos und die dokumentierte Entstehung des „Maestro” Albums. Außerdem gibt’s ein nettes Filmchen über die Vorbereitungen zur 2005er Tour.
Hinter dem Titel „Prekestolen“ verbirgt sich der Bericht über einen Auftritt der Sonderklasse. Es handelt sich hier um den buchstäblichen Rock and Roll am Abgrund. Der Prekestolen ist ein monolithisches Felsmassiv, irgendwo in der kalten norwegischen Heimat der Band. Hier sieht man die Band im Schneetreiben, nebst 700 Metern verlockendem freien Fall, sozusagen auf den Spuren ihrer nordischen Vorfahren. Doch niemand fällt runter, nur der Kontrabass muss dran glauben.
Fazit: Vier Stunden Kaizers Orchestra pur. Vor der Bühne, dahinter, in der Turnhalle, auf Bergen, neben Seen, die Kaizers trunken, nüchtern, wach, schlafend.
Prädikat: Vollständig.
(rom)

— Nobody