Moll oder Dur, schwarz oder weiß, Äpfel oder Birnen, alleine oder zusammen, Rückhand oder Vorhand, real oder utopisch, „mea culpa“ oder „vernissage my heart“ – was ist besser? Fragen über Fragen! Einfache Antwort: Der neue Sound von Bilderbuch gehört in Summe zum Besten, was moderne aber ehrliche Popmusik im 21. Jahrhundert zu bieten hat und für uns alle sein kann. Liebe is the place to be!
Jetzt macht alles Sinn: Mit „vernissage my heart“ präsentieren Snacky Mike, Peter Horazdovsky, One Earth und Maurice Ernst von Bilderbuch den zweiten Teil ihrer spontan angekündigten Albumdoppelserie. Kurz vorm Jahresabschluss 2018 haben die vier Kremsmünsterer Klostermusikanten wie aus dem Nichts „mea culpa“ veröffentlicht. Damit wurde zwar kein neuer „Bungalow“ oder eine Residenz in den Ö3-Charts gebaut, dafür geht es hier um Gefühle aus dem zeitgenössischen Innenleben. Künstliche Intelligenz bzw. intelligente Kunst lässt die Realität mit dem Digitalen verschmelzen. Herzen brechen auf der Suche nach Liebe, das Internet dient als Ersatzreligion und schwarze Displays verursachen Wohlstandskindern mehr Stress als dunkle Smogwolken. Bevor „Aloe Vera“ wie Balsam für die Hörerseele wirkt, markiert „Checkpoint“ einen weiteren großen Meilenstein im Hitportfolio der fantastischen Vier.
Während bei „mea culpa“ vor allem die inneren Werte zählen, lädt „vernissage my heart“ wieder zum Träumen, Tanzen und Transzendieren ein. „Kids im Park“ zocken „Frisbee“, „Mr. Supercool“ ist der neue „Gigolo“ und Maurice Ernst gibt endlich zu, was sowieso schon lange klar war: „Ich hab Gefühle“! Doch nicht nur der Frontmann glänzt mit einem beneidenswerten Gespür für wortgewandte Popsprache wie kein Zweiter, auch seine drei Bandbrüder spielen in bestechender Form. „Nie Game Over“ lautet die Devise! Macht Sinn …
— Philipp Heinkel