Wer schon mit seinem Debütalbum als neues Liebkind der heimischen Alternative-Szene gehandelt wird, ist mit dem Nachfolger naturgemäß einer weitaus größeren Erwartungshaltung ausgesetzt. Matt Boroff, Wahlvorarlberger aus New Jersey, legt nach seinem 2004 erschienenen Erstling nun ein beeindruckend eigenständiges wie -sinniges Album vor.
Selten schafft es eine Platte, die komplette Rezensentenriege internationaler Presse zu gleichen Assoziationen zu bewegen. So lässt sich in fast jeder Plattenkritik unisono die Wortkette Quentin Tarantino – Tito and Tarantula – Titty Twister finden. Das ist nur allzu verständlich: was die drei Herrschaften mit der ach so typischen Instrumentierung Gitarre, Bass und Schlagzeug an trockenem Sound erzeugen, klingt nur begrenzt nach dem verschneiten märchenhaften Vorarlberg. Matt Boroffs Zweitling maußert sich schon beim ersten Hördurchgang zum perfekten Soundtrack zu einer Reise im Truck durch die Wüste Nevadas.
Der bluesig-schmutzige Rocksound hat das Potenzial, sogar Altmeister Lee Hazlewood zu Freudentränen zu rühren. „Ticket to Nowhere“ ist eine angenehm schmutzige Platte, die in den unüberschaubaren Konvoluten ewiggleicher Retro-Bands einen eigenständigen Standpunkt vertritt. (eru)
— Nobody