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“Es ist ein Märchen”, so der schlichte Kommentar von AVANTASIA-Mastermind Tobias Sammet, wenn man ihn nach der Konzeptstory zum brandneuen Langeisen seines 2001 ins Leben gerufenen Soloprojekts fragt. Freilich bleibt es nicht dabei, denn der redselige Hesse lässt sich nicht lange bitten und erzählt bereitwillig weitere Details zu “The Mystery Of Time”: Wie der Titel nahelegt, geht es um das Thema Zeit, und dass die Menschen einfach immer weniger davon zu haben scheinen. In seinem neuesten AVANTASIA-Opus schickt Maestro Sammet nun einen agnostischen Wissenschaftler auf die Reise, dieses Phänomen zu untersuchen. “Die Songs des Albums stellen einzelne Szenen dieser Reise dar und schließlich muss sich der Protagonist einem Konflikt aus beruflicher Überzeugung, spirituellen Erfahrungen und auch dem Einfluss von okkulten Mächten stellen.”
Das klingt zunächst alles mal sehr spannend – doch wird auch die Musik des neuen Albums dem hohen AVANTASIA-Niveau gerecht? Absolut, hat der Maestro doch erneut eine Riege hochkarätiger Stars um sich geschart, und geizt diesmal auch nicht mit Überraschungen. So sind nämlich – neben AVANTASIA-Stammgästen der ersten Stunde wie Michael Kiske und MAGNUM-Fronter Bob Catley – diesmal mit Joe Lynn Turner, Biff Byford von SAXON und Eric Martin von MR. BIG einige Leute mit an Bord, die man so bei AVANTASIA vielleicht nicht erwartet hätte.
“Biff war schon lange fällig”, meint Tobi dann aber gleich dazu, “immerhin bin ich schon recht lange mit Biff befreundet, und habe auch schon mal gemeinsam mit SAXON auf der Bühne gestanden. Und bei Eric Martin, da fand ich einfach das Spannende daran, dass er aus einer ganz anderen Richtung kommt. Er ist ein ur-amerikanischer Sänger mit viel Blues, viel Soul in der Stimme – das dann kombiniert mit europäischem Bombast-Rock ist eine spannende Angelegenheit!”
Er scheint also überzeugt von seinem neuen Album, der sympathische Mann mit dem eigenwilligen Sinn für Humor, und das nicht zu Unrecht: Zehn knackige Tracks hat man auf “The Mystery Of Time” gepackt und deckt das gesamte Spektrum vom pfeilschnellen Powermetal-Song wie “Where Clock Hands Freeze” über Balladen wie dem von Eric Martin veredelten “What’s Left Of Me” bis zu überlangen Tracks wie dem “Savior In The Clockwork”, ab. Musical-lastiger ist es geworden, kompakter und bombastischer; nicht zuletzt ob des Einsatzes eines echten Orchesters. Fans der ersten beiden “Rock Opera”-Alben werden mit “The Mystery Of Time” sicherlich viel Freude haben. [Siegfried Samer]