Fast zehn Jahre war es ruhig um die einstigen Helden der dritten Ska-Welle. Doch was ist von Goldfinger geblieben? Wie viel wilden Ska wollen oder können uns die Genre-Veteranen noch um die Ohren hauen? Und wer hat es aus der revolutionären Anfangszeit Mitte der 90er überhaupt ins Jahr 2017 geschafft? Auf den ersten Blick nur einer: Mastermind John Feldmann. Doch dieser holt sich für ‚The Knife‘ Mike Herrera von MxPx, Phillip Sneed von Story of the Year und niemand Geringeres als Blink-182s Travis Barker ins Boot und macht Goldfinger zur neuen Punk-Supergroup. Ein kluger Schachzug, der nicht nur in Sachen Promo Früchte trägt, denn auch musikalisch fühlt man sich weitgehend in die glorreichen Anfangstage eben jener Bands zurückversetzt. Den Ska auf ein Minimum reduziert, frönen die neuen Goldfinger in Songs wie ‚Put The Knife Away‘, ‚Beacon‘ oder ‚A Million Miles‘ dem hymnisch-eingängigen Pop-Punk – etliche gutgelaunte Mitsing-Refrains inklusive. Während Barkers markante Präzisionsarbeit am Schlagwerk durchgehend gute Vorarbeit leistet, macht der Gastauftritt von Mark Hoppus in ‚See You Around‘ die Mid-90ies-Kid-Erfahrung nahezu perfekt. Kurzum: Feldmann und seine neue Entourage liefern mit ‚The Knife‘ eine solide, kurzweilige Punk-Platte, die aber leider besser in die frühen 2000er gepasst hätte. Wem das beim letzten Blink-182 Album schon nichts ausgemacht hat, der schnappt sich jetzt am besten (ganz Klischee) sein Skateboard und cruist mit Goldfinger im Ohr in den Sonnenuntergang. [AMY]