Folgende Aussage bekommt keinen Applaus für besonderen Einfallsreichtum, aber wenigstens stimmt sie zu einhundert Prozent: Parov Stelar hat jetzt den Blues. Zum Glück! Auch der wildeste Electroswing hat einmal ein Ende – nur die Wurst hat ja bekanntlich zwei. Nach einem kommerziellen sowie künstlerischen eher mauen Sammelwerk namens „The Demon Diaries“ versucht der international gefragte Produzent aus dem Mühlviertel eine klangliche Typveränderung. Dazu holt er sich die gesangliche Hilfe seiner bezaubernden Frau Lilja Bloom und dem Goldkehlchen Anduze aus dem Sonnenstaat Kalifornien. Damit setzt Parov Stelar auf die richtigen Pferde bzw. Stimmen. Die euphorisch verträumte Ansage „Step Two“ oder das rebellische Manifest „State of The Union“ gehören zu den akustischen Highlights seines neuen Albums. Hurra, die Spinne brennt! Und was ist jetzt mit dem anfangs erwähnten Blues? Aufgemerkt: Parov Stelar erweckt längst verstorbene Stilikonen wie Lightnin Hopkins, Muddy Waters oder Stuff Smith wieder zum musikalischen Leben – gesampelt und gemixt, nicht gerührt! Daraus entstehen vitalisierende Arrangements für Tanzkörper und Kreislauf – kurzweilig, wohlbekömmlich, aber dennoch immer mit der nötigen Spannung. Das Rezept, Musik aus dem Jenseits ins moderne Hier und Jetzt zu befördern, ist allgemein bekannt – im Fall von Bluesmusik siehe bzw. höre auch Caravan Palace. Marcus Füreder gelingt es aber, allen neuen Produktionen eine eigene Note und einen besonderen Reiz zu verleihen. „The Burning Spider“ ist keine Neuerfindung elektronischer Tanzmusik, dafür aber ein beachtlicher Befreiungsschlag aus der Genrebezeichnung „Electroswing“, die für den oberösterreichischen Perfektionisten schon immer zu kurz gegriffen hat. Applause für „The Burning Spider“! [PHIPS]
— Amy Mahmoudi Parov Stelar
The Burning Spider
Lautstärke
Shortcut HURRA, DIE SPINNE BRENNT!
Highlight „STEP TWO FEAT. LILJA BLOOM“
Connection CARAVAN PALACE, ST. GERMAIN