Fr, 26. Mai 2006
Stehen Stolpern - Tchi
Tchi
Stehen Stolpern
Siluh Records

Es gibt ein neues Label in Österreich: das von Robert Stadlober und Bernhard Kern mit den eigenen Ersparnissen gegründete „Siluh“ Records. Stark im diy Gedanken verwurzelt haben die beiden Labelchefs ein Ziel: neue Musik die ihnen gefällt einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen; dieses Ziel verfolgen sie auch mit ihrem jeden Sonntag im flex gehosteten Club „Tokio Hotel“.
Jetzt aber zu Tchi und ihrem ersten Longplayer „Stehen Stolpern“. Dass ihr erster Langspieler erst jetzt erscheint verwundert etwas: machen die drei doch seit bereits 10 Jahren zusammen Musik. Am ehesten noch mit Bands der frühen Hamburger Schule vergleichbar heben sie sich textlich doch etwas von Tocotronic und Konsorten ab. Nachvollziehbar und sympathisch sind die hier verbreiteten Gefühle, wo Tomte eine Stimmung unendlich guter Laune verbreiten sagen Tchi „Ja, aber“; wo Kettcar dem Pathos verfallen, nehmen Tchi alles nicht so ernst. Hier gibt es keinen dezidierten Anlass zum Trübsalblasen oder herumjammern, eher ist man mit der Gesamtsituation zufrieden oder unzufrieden, je nach Song.
Relativ altbacken hingegen klingt die Instrumentalisierung. Klassische Melodien, klassische GitarreBassDrums Besetzung, klassische Songstrukturen… solide aber nicht sonderlich aufregend.
Allen Freunden gepflegten Indy-Deutschpops sei dieses Album ans Herz gelegt; es wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sehr gut gefallen. Alle anderen werden wahrscheinlich darauf verzichten können.
(rira)

Hörprobe: ’45‘ von ‚Stehen Stolpern‘

— Nobody