Willkommen in der sagenhaften Welt von Englands neuer Pop-Ikone Olly Alexander! Gut, Mikey Goldsworthy und Emre Türkmen sind natürlich auch noch dabei – doch auf dem Debütnachfolger tanzt vor allem Popprinz Olly stellvertretend für seine Generation durch den futuristischen Concrete Jungle.
Inmitten einer Gesellschaft, die nur aus Androiden besteht, sind Menschen ein sehr rares Gut geworden. Es heißt, dass sich die letzten verbliebenen Menschen in Ruinen in den Wäldern verstecken. Ein Android wurde mit der Aufgabe betraut, dort nach ihnen zu suchen. Ist seine Suche erfolgreich, wird der gefundene Mensch in die Stadt gebracht, um dort für Unterhaltung zu sorgen. Und er wurde fündig! Ladies and Gentlemen, please welcome to the stage: Olly Alexander!
Als Sprachrohr einer Generation zündet der junge Brite auf Album Nummer 2 gemeinsam mit den letzten beiden Überlebenden ein Rauchfeuer aus Palo Santos. Diesen heiligen Hölzern aus den peruanischen und ecuadorianischen Wäldern werden Heilkräfte und vor allem die Umwandlung von negativer in positive Energie nachgesagt. Als Feuerzeug und Brandbeschleuniger fungiert ihre ganz eigene Vision von Popmusik mit Substanz. In elf eingängigen Nummern wird dafür weitgehend das Thema Liebe verheizt und an so mancher Stelle ordentlich Öl ins Feuer gegossen. Da sprühen mit der Hitsingle „Sanctify“ 90ies-Pop-Funken samt R’n’B-Einschlüssen, dort knistert in „Karma“ die Synthies, während „If You Over Me“ dem Ex/der Ex ein leises „Fuck You“ zu zischt, „Hypnotized“ bittersüß verglimmt und der Titeltrack mit hypnotisierenden Beats die Flammen wieder höher tanzen lässt.
Das Popfeuer von „Palo Santo“ lodert aber vor allem durch die wunderschöne wie authentische Grundaussage: lieben, wollen, begehren, vermissen, Liebeskummer haben, wütend sein, um die verflossene Liebe trauen – all das tun wir alle auf die gleiche Weise, egal wen wir lieben. In den sich langsam verflüchtigenden Rauchschwaden verwandelt sich dadurch ein ganzer Haufen negativer Energien in positive Vibes, die die Welt ein bisschen bunter, offener und schöner machen. Danke, Years & Years. Danke, neuer Popprinz Olly Alexander. In Your Face, Androide! [AMY]