Diese Platte ist eine von den sehnsüchtig erwarteten, eines von den Alben, an denen tonnenweise Erwartungen hängen. Journalisten haben mit Argusaugen auf diesen Silberdeckel geblickt. Nach einer Debütplatte, die die Band in den Hypehimmel katapultierte (ausgehend von England, wo sonst?), legt das Quintett Maximo Park „Our Earthly Pleasures“ vor.
Solch irdischen Freuden widmet sich gleich Opener. ‚She goes out, she gets drunk‘, singt Paul Smith, Magnet für Medien und Sänger der Band Maximo Park, in ‚Girls Who Play Guitars‘. Zu eben jener feuchten Tätigkeit stellt das zweite Album der Band einen passenden Soundtrack dar. Doch hier handelt es sich nicht um ein Partyalbum. Obwohl ‚Our Velocity‘ gleich Richtung Tanzfläche schiebt (textlich allerdings leicht politisch wird).
Wenn Smith im Pressetext verkündet, die zweite Scheibe sei eine Mischung aus den Smashing Pumpkins und den Smiths, so hört man Letztere bei ‚Books from Boxes‘ ganz besonders gut raus. Die Pumpkins grüßen aus beruhigend großer Enfernung in ‚Karaoke Plays‘. Das ganze Album hindurch hört man starke Anleihen an den Achtzigern. Von den erwähnten Smiths bis zu, Gott bewahre, Supertramp. Doch Maximo Park schaffen es, sich nur die guten Krümel dieses Kuchens unter den Nagel zu reißen und so den ihnen eigenen Stil zu kreieren. Fein zu hören bei ‚Russian Literature‘, wo der stockende Strophenteil zwanzig Jahre nach hinten poltert, ehe der Refrain die Gegenwart einholt.
„Unshockable“ ist neben „Our Velocity“ das druckvollste Stück des Albums. Ein treibendes Schlagzeug das Smiths Stimme durch die Straßen der Metropole seines Geistes jagt.
‚Our Earthly Pleasures“ ist eine Seltenheit. Ein Nachfolegalbum wie ein gehaltenes Versprechen. Eben dieses Versprechen wird am 13. April die Halle des Wiener WUK füllen.
(rom)
Our Earthly Pleasures
Warp