Logisch, ein sehr gutes Ding braucht eben eine Weile: Nach regelmäßig großartigen Veröffentlichungen in den letzten Jahren, Blut, Schweiß, Tränen und einem ehrlichen Transgender-Outing 2019 veröffentlicht der Künstler Mavi Phoenix jetzt sein allererstes Studioalbum. Das ist ihm mit seinen Wegbegleitern mehr als nur gut gelungen!

Ende letzten Jahres hat Marlene Nader den äußerst mutigen – weil wohl durchaus nicht leichten – Entschluss gefasst, sich auch in der Kunstwelt ganz offiziell als Mann zu präsentieren bzw. wahrnehmen zu lassen. Nicht alle Fans haben diese Botschaft richtig verstehen können. Zumindest lassen diverse „Rückmeldungen“ in sozialen Medien darauf schließen, dass Niveau nach wie vor keine Creme ist. Egal! Denn der Großteil seiner wachsenden Anhängerschaft steht voll und ganz hinter Mavi Phoenix – auch wenn dieser halt jetzt als Marlon Nader durchs Leben läuft. Am Ende des Tages geht es hier immer um sehr gute Musik. Und um jemanden, der anderen Mut schenkt, selbst wenn es in der eigenen Welt alles andere als immer klar und einfach gelaufen ist. Darum jetzt zum eigentlichen und spannendsten Thema: „Boys Toys” von Mavi Phoenix!

In diesem Zusammenhang gibt es nur beste Nachrichten zu Beginn: Das Album kann alle Erwartungen erfüllen, die Vorboten wie „Young Prophet I & II“ oder „My Fault“ geweckt haben. Der sprichwörtliche Knoten scheint jetzt endgültig geplatzt zu sein. Zusammen mit dem langjährigen Weggefährten Alex The Flipper und weiteren hochbegabten Soundvirtuosen ist es Mavi Phoenix nun gelungen, die perfekte Balance zwischen Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, aber auch Selbstzweifeln zu finden.

Das war auch schon bei den letzten Konzerten nach dem Transgender-Outing deutlich zu spüren, wo Singles wie „Fck It Up“ oder „12 Inches“ den nächsten großen Schritt angekündigt haben. „Boys Toys“ beantwortet alle offenen Fragen, wer oder was Mavi Phoenix wirklich ist. Wem dazu nur Cloud Rap oder Auto-Tune einfällt, sollte besser zuhören. Denn selten hat ein Album das Zusammenspiel aus fetten Beats und modernem Sprechgesang so passend vereint wie „Boys Toys“. Hier geht es um Kunst – ohne jemand sein zu wollen, der Mann oder Frau nicht sein kann.