Sa, 30. Dez 2006
Jeux de nuit - Monk
Monk
Jeux de nuit
Sevenahalf/hoanzl

Während sich die Urgesteine des Austro-Pop jede Woche im Fernsehen selbst beweihräuchern, hat sich in Graz eine wirklich interessante neue Band aus Österreich zusammengetan. Monk sind das, womit schon keiner mehr rechnen wollte: Eine heimische Band, die Popmusik auf internationalem Niveau macht.

Auf dem Cover gibt’s den Bandnamen in weißer Prägung auf weißem Hintergrund, ganz im Stil der Beatles. Sogar ein Song mit dem Titel „Good Night Good Night“ findet sich auf „Jeux de nuit“, aber damit hören die Parallelen  zu den Fab Four auch schon wieder auf. Monk kopieren niemanden, sondern machen clevere, eigenständige und erstaunlich abwechslungsreiche Musik.

Der Opener „Melt Like Wax“ stimmt uns mit einem jazzig, finsteren Intro auf die Spiele der Nacht ein bevor er getragen von Sängerin Susanna Sawoffs’ sexy Stimme zu einem groovigen Tanzflächenfüller im Stile von Moloko oder Goldfrapp mutiert. Gerade als man denkt, man wüsste, in welche Richtung dieses Album gehen wird, kommt der zweite Song „Habit“ daher und überrascht mit einer Männerstimme und sanften Gitarrenklängen. „Souvenir“, das FM4-Hörern und gotv-Sehern mittlerweile schon bekannt sein sollte, ist ein extrem eingängiger, wenn auch leicht schräger Popsong und auf „Paradigm“ klingen Monk gar nach The Jam (auch textlich: „So what’s the use of being kind?/I always win the hearts but lose my mind/Is that the reason why I’m stuck?/Coz everybody needs to fuck“).

Die vorherrschende Grundstimmung bleibt dennoch durchgehend schwarz. „Jeux de nuit“, was soviel bedeutet wie „Schattenspiele“, ist Musik, die man am besten im Dunkeln mit Kopfhörern genießt – am besten an einem Donnerstagabend, während im Fernsehen alte Menschen darüber sprechen, wie groß österreichische Musik vor dreißig Jahren einmal gewesen ist.

[reiner]

— Nobody