Voltaire sind eine fünfköpfige Band aus Bonn, deren Musik sich am ehesten als melancholischer Gitarrenpop bezeichnen lässt. Die Texte von Roland Meyer de Voltaire zeichnen eine dunkle Welt vor. Eine Welt, in der das Licht nur durch schmale Risse in den Wänden einfällt und die Menschen, wie im Clip zur Single „Augen zu“, sehr unruhige Nächte verbringen und es selten Tag ist.
Textlich geht es bei den 13 Songs nicht nur um Abgründe, sondern auch um die Gipfel im Leben. Es gibt viel Leidenschaft und eine gewaltige Bildsprache – den poetischen Namen hat sich der Sänger allemal verdient. Die Musik der Band fungiert hier als ein Begleiter durch alptraumhafte Landschaften die in unserem Inneren geortet werden. Zwischen all den Harmonien blitzen ab und an die Abgründe auf und treiben Meyer de Voltaire durch Jammertäler („Kaputt“) und über groteske Wiesen („Wie du willst“). Viel Wollen und viel Nicht Können. Doch nicht musikalischer Natur!
„Wo“ ist ein ganz ein großer Song dessen Gesang das düstere Fundament der Platte bildet. Dann, im Refrain, dringt wieder etwas Licht durch einen Spalt in der Wand. Dahinter steht ein Finale, ein Aufbäumen und ein demütiges Senken des Hauptes vor der Schönheit im Leben an sich.
Songs wie „Vampir“ runden die Platte ab, sind jedoch alles andere als Füllmaterial. Voltaire überzeugen mit ihrer eigenen Note. Sie präsentieren ihre Version des süßen Leides mit einem vertonten Licht am Ende des Tunnels. Ein besonderes Debüt.
(rom)
Voltaire
Heute ist jeder Tag
Vertigo / Universal