Hans Platzgumers bewegte Schaffensgeschichte genau zu erörtern würde den Rahmen dieser Plattenkritik sprengen. Seit den 80ern tourte das Multitalent mit Bands wie Nirvana, Sonic Youth, Ween und Helmet durch die Lande, wurde für einen Grammy nominiert, produzierte Platten für u.a. Tocotronic und André Heller, schrieb ein Buch und komponierte Musik für Filme und Theaterstücke. Nach der Auflösung seiner Band HP Zinker hob Platzgumer dann vor zwei Jahren ein neues Projekt aus der Taufe. Gemeinsam mit Polina Lapkovskaya und Thomas Wühr gründete er Convertible, die nun mit „Frailty Of Win – Strength Of Defeat“ ihr zweites Album vorlegen.
„I’ll be gone, far gone“, singt Platzgumer im Opener „Gone“ und man glaubt es ihm, denn Convertible machen nicht gerade Musik für Menschen, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. Das hier sind Songs zum Zurücklehnen und Abheben. Irgendwo zwischen den akustischen Momenten Led Zeppelins und Radioheads „Kid A“ zelebrieren Convertible den „Eternal Moment“ und „Peace Of Mind“. Doch so entspannt die Songs auch klingen mögen, merkt man doch, dass jeder Ton und jede Note auf „Frailty Of Win – Strength Of Defeat“ durchstrukturiert sind. Hier sind drei Vollblutmusiker am Werk, die genau wissen, was sie tun und schon längst ihren eigenen Sound gefunden haben. Schön, dass Indierock anno 2006 immer noch so originell sein kann.
[reiner]
— Nobody