Vorhang auf für „Eyes On The Highway“.

Es sind Songs entstanden, die die Band allesamt in einem alten Farmhaus, das sie selbst zum Studio ausgebaut hat, ausbrütet und sich geradezu einverleibt. Jeder Arbeitsschritt wird von einer kreativen Leidenschaft beflügelt, die in einem gemeinsamen Mantra mündet: Wir riskieren alles!

„Wir waren uns einig, dass wir auf diesem Album mit einhundert Prozent Einsatz spielen, dass wir bis an die Grenzen gehen und dass es ein Album voller Gegensätze werden sollte. Wir wollten die Musik in verschiedene Richtungen ausschwärmen lassen, und zwar so kompromisslos wie möglich“, so Keyboarder Jess Jensen über „Eyes On The Highway“.

So überrascht es nicht, dass die Aufnahmen hier von den bislang drei Alben zeitlich am aufwendigsten waren. Und das war nur möglich, weil jeder der fünf Musiker sich voll und ganz der Band widmet, also keinem anderen Job nachgeht, wie es sonst in der dänischen Musikszene gang und gäbe ist.

Die musikalischen Kontraste – man vergleiche etwa „Walk In The Park“ mit „Godspeed Into The Future“ – sind stärker als je zuvor. Aber wie ein goldener Faden, der in den Albumstoff gewoben ist, sind es andere Unterschiede neben den diversen Genres, die das Album abdeckt, von denen Saybia im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen geprägt sind.

„Auch wenn ich gerade nicht singe, steht die Musik in voller Blüte. Man muss weder einen Refrain oder eine Strophe abwarten, weil man spürt, dass allein die Musik diesmal viel besser trägt. Vollständiger geht’s nicht“, erklärt Leadsänger Søren Huss und bezieht sich auf die schwelende Energie, die selbst in den verhaltenen Momenten des Albums fühlbar ist und die ausschlaggebend ist für das bislang wohl dynamischste Werk der Band.

Was ebenfalls zum perfekten Gelingen des neuen Albums beigetragen hat, sind die Songtexte, die allesamt aus der Feder von Søren Huss stammen und die sein Talent als Geschichtenerzähler unterstreichen. Er nimmt die unterschiedlichsten Themen in Angriff, stets mit tiefem Glauben, unerschütterlicher Hoffnung und Ehrlichkeit sowie starker persönlicher Anteilnahme.

Die Palette reicht von einer schlichten Liebeserklärung wie „Angel“ über „On Her Behalf“, ein Song über Menschen, die für andere ihr Leben opfern, bis hin zu „Walk In The Park“, ein Lied, das sich wirklich wie ein lockerer Spaziergang durch einen Themenpark ausnimmt.

Alles zusammengenommen bietet „Eyes On The Highway“ einen 51-minütigen Trip mit Saybia, die hier voll und ganz in ihrem Element sind und von dem Produzenten Rune Nissen-Petersen und dem Toningenieur Ryan Hewitt (Red Hot Chili Peppers, Tom Petty) kongenial unterstützt wurden.