Musikalisch gestaltet sich die neue Scheibe definitiv eingängiger als sein Vorgänger, so viel kann ich vorwegnehmen. So lässt der Opener „Parallelen“ zum famosen „Dark Chest Of Wonders“ aufblitzen und zeigt Nightwish zugleich in einem deutlich härteren Gewand, was vom orientalisch angehauchten „Weak Fantasy“ nur noch bestätigt wird. Ganz in Relation dazu präsentiert sich die erste Single „Élan“ sehr weichgespült und widmet sich hauptsächlich folkloristischen Elementen. Trotz Ohrwurmcharakter geht der Song zwischen dem eben genannten „Weak Fantasy“ und dem mächtig klingenden „Yours Is An Empty Hope“, wo Marco Hietala sein ganzes Können unter Beweis stellen kann, völlig unter. Man merkt dem Album förmlich an, dass es sich nicht entscheiden konnte, welche Richtung es einschlagen mag.Neben Oldschool-Material wie dem Titeltrack oder „Alpenglow“ mischen immer wieder folklastige Nummern wie „My Walden“ mit oder zeigen gar perfekt auf, dass man eine gesunde Mischung aus symphonischen Power Metal respektive Folk Metal schaffen wollte. Völlig am Ziel vorbei ist das Instrumental „The Eyes Of Sharbat Gula“, welches nicht dazu in der Lage ist, den epischen Longtrack „The Greatest Show On Earth“ gebührend einzuleiten. Jener Track ist mit seinen 24 Minuten der bis dato längste Nightwish Song und teilt sich in verschiedene Phasen von ruhig melancholisch bis hin zu episch und mitreißend auf. Hier spielen die Finnen ihre Stärken allesamt aus. Letztendlich „scheitert“ „Endless Forms Most Beautiful“ nur daran, an seinem bombastischen Vorgänger „Imagniaerum“ gemessen zu werden. All die Komplexität und dichte Atmosphäre kommt dem Werk ein wenig abhanden. Dennoch kann das Album durchaus Stärken wie seinen düsteren und vor allem wuchtigen Sound ausspielen. Wer nach „Imaginaerum“ auf leichtere Kost der Finnen gehofft hat, der wird hier vollends bedient. Wer eine Weiterentwicklung dessen erwartet hat, schaut abgesehen vom Longtrack eventuell in die Röhre. [C.U.]
— Allegra Pirker Nightwish
Endless Forms Most Beautiful
Shortcut Symphonic Power Metal meets Folk Metal
Highlight 'The Greatest Show On Earth'
Connection Epica, ReVamp