Seit 2012 hat er nichts mehr von sich hören lassen, doch heute legt Multi-Instrumentalist Dave Longstreth alias Dirty Projectors sein gleichnamiges Konzeptalbum vor. Losgelöst von seiner vormaligen Band tragen er und seine Musik solo neuerdings Bart: Vollbart nämlich! Und was benötigt ein solcher, um in voller Pracht zu glänzen? Ein gutes, anspruchsvolles Pflegeprogramm, das sein Träger offenbar streng durchgezogen hat, denn Dirty Projectors glänzt wie eh und je. Durch Vocoder, Bläsersätze und flatternd schrille Einwürfe spürt man deutlich bonivereske Züge. Falsett in Opposition zu mächtigem Bariton, von verzerrten Kirchenglocken bis hin zu afrikanischen Percussion-Grooves, elektronisch, jazzig-soulig und narrativ durchdacht, was nicht zuletzt stark an Elemente des James Blake erinnert. Eine faszinierende Platte, die jedoch – ähnlich wie die akkurate Bartpflege – einiges an Ausdauer seitens des Hörers (respektive Trägers) benötigt und durch ihren Anspruch und ihre Komplexität auch mit dem Prädikat „schwierig“ im positiven Sinne versehen werden kann. Longstreth stellt aber nicht nur in musikalischer, sondern auch in bildnerischer Hinsicht enorm hohe künstlerische Ansprüche – und das gefällt sehr: „Keep Your Name“, „Little Bubble“ und „Cool Your Heart“ heißen die bisher veröffentlichten, zum Album gehörigen Videos, die die Komplexität von Dirty Projectors formvollendet unterstreichen. [BLAZER]
— Amy Mahmoudi Dirty Projectors
Dirty Projectors
Lautstärke
Shortcut VOLLBÄRTIG ANSPRUCHSVOLL
Highlight 'UP IN HUDSON'
Connection BON IVER (22, A MILLION), JAMES BLAKE