Blood Mountain - Mastodon
Mastodon
Blood Mountain
Reprise / Relapse Records

Zur blutigen Bergtour laden Mastodon ein. Bei der Band handelt es sich um ein gar lustiges Quartett aus Atlanta. Musikalisch lässt sich die harte Kost der vier Herren gut zwischen (herkömmlichem?) Metal, Grindcore sowie Hardcore einordnen. Doch die Kategorisierung soll Nebensache bleiben. Was zählt sind die Songs und von denen haben Mastodon reichlich. Unverbraucht wie eine Garagenband lärmen sie durch eine beachtliche Bandbreite an Material. Von gezielt doch brachial gespielten Stücken wie ‚The Wolf Is Loose’ oder ‚Circle Of Cysquatch’ bis zu virtuosen Höhenflügen wie ‚Capillarian Crest’. Hier ist für jedes Schweinsohr was dabei.
In Tracks wie ‚Crystal Skull’ lassen sich Ansätze des traditionellen, ja fast schon NWOBHM Metals raushören. Doch ehe man zu lange in alten Strömen schwimmt, reißen Mastodon das Ruder rum und halten auf neue Ufer zu – um dann im Refrain das Boot an den Klippen zerschellen zu lassen. Schiffbruch klang noch nie so gut.
Thematisch ziehen sich Themen wie Kälte in der Eiswüste und davon abstrahlende, sich in der Menschenseele breitmachende, frostige Temperaturen durch die zwölf Songs. Viele mythische Bilder stecken in den Lyrics („hero of the gods / the crossing of the threshold / belly of the whale / refusal of return”).
In gastfreundlichen Zeiten wie diesen (sic) dürfen Auftritte namhafter Stimmen nicht fehlen. So hört man Josh Homme’s Organ (QUOTSA) auf ‚Colony of Birchmen’ durch dem Stil seiner Stammband nicht unähnliche Harmonien wandern. Herrlich. Weiters werken Mars Volta Sänger Cedric Bixler-Zavala auf ‚Siberian Divide’ und Scott Kelly (Neurosis) auf ‚Crystal Skull’ als Vokalisten mit.
Am Ende des Werks erweitern Mastodon mit ‚Pendulous Skin’ ihren Äther um mindestens zweieinhalb Sterne. Viel Äther könnte daran auch Schuld tragen. Gemütlicher, folkiger Sound im unteren Midtempobereich rast wie Honig aus den Boxen. Ein gewaltiges Album dem auch Menschen mit weniger Metall im Blut etwas abgewinnen könnten.
Für Fans der Band steigt das Heilige Fest 2006 bereits am 19. November. Denn dann stehen Mastodon im Vorprogramm zu Tool in der Wiener Stadthalle auf der Bühne.
(rom)

— Nobody