Mit einem Mix aus verschiedenen Stilen und Elementen demonstriert James Blake auf „Assume Form“ wieder einmal, wie elegant und geschickt er tausende Einzelteile zu einem homogenen Gesamtkunstwerk verstricken kann – und lässt die Hörer damit an seiner Suche nach Nähe teilhaben.
Wie der Titeltrack schon in den Lyrics klar formuliert, gibt sich der Künstler in „Assume Form“ erreichbarer als auf seinen letzten Scheiben. Anstelle von Melancholie und Einsamkeit tritt nun Intimität und ein Verlangen nach mehr.
„I will be touchable by her. I will be reachable.“
Nach einem klaviergetriebenen Intro folgt ein abwechslungsreicher Mix aus verschiedensten Genres, Instrumenten und Stimmen. Blake lässt seinen Hörern im Allgemeinen keine Zeit, sich zu sicher zu fühlen. Tonhöhen schwanken hin und her, Rhythmen verwandeln sich oder lösen sich gar ganz auf. Die gesamte Textur der Songs entwickelt sich mit plötzlichen, surrealen Bearbeitungen – auf die beste Art und Weise. So wechseln sich in „Assume Form“ Klavierläufe mit monotonen Sprechgesang ab, in „Mile High“ wird Rap gezielt mit den Klängen einer Flöte gepaart.
In einigen Nummern spielt Blake auch mit den Einflüssen der anderen Künstler, die er gekonnt wie respektvoll verbaut. Von Travis Scott in „Mile High“ über Moses Sumney in „Tell Them“ zu ROSALÍA in „Barefoot in the Park“ schafft es der Singer-Songwriter, deren Stimmungen geschickt aufzugreifen und so aufregend vielschichtige Titel zu kreieren, die dennoch unverkennbar James Blake sind. Besonders in „Barefoot in the Park“ sorgen gezielt eingesetzte Flamenco-Elemente für eine interessante Mischung aus traditionellen und modernen Klängen, aus der ein Duett entsteht, das zugleich zart und kraftvoll wirkt.
James Blakes neuestes Werk ist eine meisterhaft ineinander gewobene Kombination aus starken Tracks mit überraschenden Wendungen, beeindruckenden Features und viel Gefühl.